Ich habe heute viel zu lang in einer Beiratssitzung für ein Projekt gesessen, das auf das Phänomen «rechte Gewalt» hinweisen will. Ich sagte dort, wie ich es gelegentlich tue, dass die damit gemeinte Gewalt meines Erachtens nicht «rechts» ist und auch nicht so genannt werden sollte, sondern (beispielsweise) «rassistisch». Denn während fast alle Neo-Nazis fast alle Spielarten des Rassismus (und weiterer Menschenfeindlichkeiten) bedienen, sind längst nicht alle, die Rassismus denken, sagen, tun: Neo-Nazis. Dann kam ich nach Hause und sah dieses Video vom Kottbusser Tor.
Es wird sicher erhebliche Schnittmengen zwischen Berliner Polizei und der politischen Rechten geben, keine Frage, aber die widerliche Gewalt, die dort von der Polizei nicht ausnahmsweise und auch nicht zufällig gegen einen Schwarzen Mann ausgegangen ist, wird in der Tat weniger besprechbar (und bekämpfbar), wenn sie als «rechts» (und damit immer als außerhalb der gesellschaftlichen Norm) interpretiert wird. Diese Polizisten sind vermutlich weder an noch für sich «rechts». Die Alltags-Dimension, die Gewöhnlichkeit, die Normalität ihrer Perversität ging nie und geht auch in diesem Fall nicht in «rechts» auf.
So wenig ich seit geraumer Zeit bei etwas mitmache, das «Integration» im Titel trägt, so wenig werde ich in Zukunft bei etwas mitmachen, das «gegen rechts» geht. Aus Prinzip nicht.