Koray Yılmaz-Günay

Sinnvoll(er): Museum der Scham und Schande

Kann bitte jemand abschalten, dass ich morgens vor dem Wecker wach werde? Ich komme da immer auf so bizarre Ideen. Heute, beim Blick aufs Fußballfeld des Schulgebäudes vorm Haus, in dem allein zwölfbisvierundzwanzig Flüchtlingskinder in Seggregation unterrichtet werden, damit sie ja nicht auf falsche Ideen (also die richtigen) kommen, dachte ich mir so: Wie erheiternd, dass manche der sogenannten «Anti»-Deutschen in der Alternative für Deutschland ihr Heil suchen. Ich fand das erst lustig, dann ein bisschen traurig. Und dann dachte ich mir: Das Schulgebäude könnte auch weg, selbst wenn es der damals berühmte Architekt Heinrich Lassen entworfen haben sollte – wie den Rest der Straße. An seine Stelle könnte etwas Sinnvolles kommen. Ein Einkaufszentrum zum Beispiel. Oder eine U-Bahn-Werkstatt. Oder das Museum der Scham und Schande. Oder aber der Rest von Deutschland könnte dort ausgestellt werden, wenn es sich endlich final abgeschafft hat.

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