Sahra Wagenknechts neues Buch kloppt einen dicken Otto nach dem anderen raus. Insofern ist es ein sehr kurzweiliges Buch. Es wäre wirklich gutes Stand-up-Material, wenn es nicht explizit Sit-down-Analyse sein wollte… Ich verspreche, dass ich keine weiteren Zitate aus ihrem sozial-nationalen Zusammenhang reißen werde. Zum einen, weil es keine Zitate mehr wären, wenn der Zusammenhang mit-genannt würde. Zum anderen aber auch, weil ich niemandem das Vergnügen nehmen möchte, manche Dinge zu lesen und zu denken: Whaaat??
Viele wählen vielleicht auch deshalb rechts, weil sie sich als alte weiße Männer plötzlich auf der untersten Stufe des öffentlichen Ansehens wiederfinden. Weil sie das Gefühl haben, dass Menschen wie sie von links nicht mehr wertgeschätzt und respektiert werden. Weil sie sich verletzt fühlen, wenn ihre Vorstellung von Glück, nämlich dauerhaft an einem vertrauten Ort zu leben, eine traditionelle Familie zu gründen und ihren Kindern vor allem ein verlässlicher Vater und eine gute Mutter zu sein, als überholt und provinziell belächelt wird.
Der Screenshot von der Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel vom 28. März 2018 illustriert die unterste Stufe des öffentlichen Ansehens, auf dem sich alte weiße Männer plötzlich wiederfinden, wenn ihnen die Wertschätzung und der Respekt von links – seit der Französischen Revolution ein Bürger-Recht – vorenthalten wird: