Koray Yılmaz-Günay

Gute-Absichten-Bla-Bla

Die Versuche, den ganzen Unsinn in der Welt zu einer «Realität» zu rationalisieren, sind ein bisschen wie die Neuauflage des oft gescheiterten Experiments, einen Roman zu schreiben, der «Trost spendet» oder «den Finger in die Wunde legt», wo quasi Verkehrszeichen beim Lesen mitteilen, an wem wir uns zu orientieren und wen wir aufgrund moralischer Zweifelhaftigkeit abzulehnen haben.

Wenn aber ein Roman jemals irgendetwas erfolgreich angeprangert oder irgendjemandes Herz erleichtert haben sollte, tat er das, obwohl er implizit oder (viel seltener, wie etwa Hermann Bang in «Das weiße Haus») explizit mitteilte: «Es gibt keinen Trost.» Es gibt so viele glaubwürdige Geschichten, die nicht linear verlaufen, und Figuren, die nicht eindeutig gut oder schlecht sind, so viele Umschläge, die un-geplant passieren, dass es (mal wieder) an der Zeit wäre, Nicht-Intentionalität und Uneindeutigkeit zu ihrem Stellenwert zu verhelfen.

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