Michael Stempfle kommentiert heute in den Tagesthemen die sehr, sehr überraschende Feststellung des Verfassungsschutzes, dass der «Flügel» der AfD «rechtsextrem» sei. Stempfle spricht, der Staat dürfe bei der Eindämmung des Rechtsextremismus bloß nicht alleingelassen werden. Wir brauchten alle einen «Kompass». Er spricht weiter von seinem eigenen «Kompass»: einer Taschenuhr, mit der sein Großpapa 1939 in einen «sinnlosen Krieg» gezogen sei. Und weil ein Tagesthemen-Kommentar nicht bloß 18 Sekunden dauern darf, spricht er auch ein bisschen weiter und schließt: Wo «Faschisten» das Sagen haben, ende das in «Stalingrad.»
Dies wirft Fragen in meinem kleinen dummen Kopf auf. Fragen an den sehr, sehr wohlmeinenden Michael Stempfle:
1. Wenn der Krieg, in den sein Großvater zog, nicht «sinnlos», sondern ein sehr, sehr sinnvoller Krieg gewesen wäre (etwa, weil die Deutschen heute in Wladiwostok säßen und vorher nicht 25 Millionen sowjetische Menschen ermordet hätten, sondern zum Beispiel 88 Millionen), wäre alles tutti und er könnte seine Opa-Uhr beim Mitmach-Museum abgeben?
2. Wenn das problematische Ende deutscher «Faschisten» an der Regierung «Stalingrad» heißt – wenn also die arischen Opfer die wahren Opfer des arischen Staates waren –, wofür steht in Zukunft dann der Name der anderen ausländischen Stadt, der bisher für die industrielle Vernichtung von Millionen nichtarischer Menschen gestanden hat?
#tagesthemen #deineblauenaugenmachenmichsosentimental