Koray Yılmaz-Günay

Sehr geehrte Annegret Krampf-Karrenlobby,

Sie ließen offenbar die Zeitschrift Emma wissen: → Sie erwarte von allen Menschen, die nach Deutschland kommen, dass sie die hiesigen Werte akzeptieren. Ich möchte Ihnen antworten: Behalten Sie mal schön Ihre «Werte»!

Wenn Menschen zu mir kommen, die gewöhnlich im Stehen pinkeln, erwarte auch ich von ihnen etwas: dass sie sich hinsetzen. Es sei denn, sie kommen (oder bleiben) zum Putzen. Denn alles andere belästigt mein Wohlbefinden und das Wohlbefinden anderer Menschen in meiner Wohnung.

Nun ist die Bundesrepublik aber niemandes Privatwohnung. Wenn Menschen zu «uns» kommen, erwarte ich von ihnen nicht, dass sie Frauen-, Kinder- und Altersarmut akzeptieren. Oder legale Steuervermeidung und legalen -betrug in Milliardenhöhe. Konsequenzenlose «Ehren-» Wörter wie das von Kelmut Hohl. Polizeigewalt, die regelmäßig mit einer Gegenanzeige der Polizei beantwortet und dann nicht geahndet wird. Dass Menschen erfrieren. Tausende vermeidbare Verreckungen an den Grenzen. Dass für ein paar Spenden-Taler an die CDU Umweltverbänden die Gemeinnützigkeit entzogen werden soll, während diejenigen, die Luft, Wasser und Boden verschmutzen, staatlich subventioniert werden. Dass Menschen, die Grundrechte in Frage stellen wie Friedrich Merz, nicht vor Gericht, sondern zurück zu ihrem Arbeitsplatz gehen, als sei nichts passiert. Wo Ihre Partei ein «Familien»-Idyll propagiert, in dem die Mätressen und außerehelichen Kinder Ihrer Minister, Ministerpräsidenten etc. nur Platz im Schatten haben. Dass Lebensmittel tonnenweise vernichtet werden, damit der Preis für den verkauften Teil aufrecht erhalten werden kann. Dass mein Plastik-Müll (und nicht nur der) in ferne Länder verschifft wird, um mit dem Leben der dortigen Menschen das zu tun, wofür mein Leben offenbar zu gut ist. Dass Frauen weniger für dieselbe Arbeit verdienen als Männer, wenn sie überhaupt Zugang zu dieser Arbeit haben. Dass Beratungshonorare in Millionen-Höhe an befreundete, verwandte und/oder angeheiratete «Beratungs-» Institutionen gezahlt werden, wo die Lösungen seit Jahrzehnten auf der Hand liegen. Dass die Lebensgrundlagen der Bevölkerungen ganzer Länder und Kontinente bewusst und systematisch enteignet werden, nur damit bei «uns» alles möglichst geräuschlos, «friedlich» und «sozial» vonstatten geht.






Nee, Frau Knarren-Kampfkarren, behalten Sie mal schön Ihre «Werte» und hören Sie auf, andere damit zu belästigen. Ich bin der vollen Überzeugung, dass Menschen, die zu «uns» kommen, in aller Regel wesentlich mehr Anstand haben als Sie. Und mehr Werte braucht es kaum (vielleicht anständige Leberwerte noch). Alles andere sind Dinge, die noch gegen Menschen wie Sie erstritten werden müssen. Und wenn es derweil Ihnen bei uns nicht passt – dann gehen Sie doch nach Hause, wo die Welt noch in Ordnung ist.

Bussi-Bussi
Koray Yılmaz-Günay

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