Als Thilo Sarrazin die Selbst-Abschaffung von Deutschland verkündete – die bisher leider nicht eingetreten ist –, gab es noch kein WhatsApp. Keine Drohnen, die in der Spielzeug-Abteilung zu kaufen waren. Der erste Bitcoin-Block war gerade «geschürft» worden und Netflix war eine Online-Videothek, die per Briefpost DVDs verschickte. Der Südsudan war noch kein Staat. Sechs Jahre nach der – bisher leider nicht eingetretenen – Selbstabschaffung von Deutschland kam Pokémon Go heraus. Was ich sagen möchte:
Worüber freut ihr euch, die ihr euch freut, dass Sarrazin nicht mehr in der SPD ist? Während Sarrazin weiter Parteimitglied war, wollte Fraktionsvorsitzender Thomas Oppermann
offen für den Dialog mit Pegida
sein, Parteivorsitzender und Vizekanzler Sigmar Gabriel ging dann auch brav mit den «Mitläufern» (aber nicht den «Organisatoren») in Dresden reden – und redete weiter:
Es gibt ein demokratisches Recht darauf, rechts zu sein oder deutschnational.
Während Thilo Sarrazin weiter SPD-Mitglied war, freute sich die CSU, dass Arbeits- und Sozialministerin Nahles (SPD) den Zugang zu Sozialleistungen für Menschen aus anderen EU-Ländern eingeschränkt hat. Die Bayerische Sozialministerin Emilia Müller sekundierte:
Es ist der richtige Weg, dass Frau Nahles die durch das Bundessozialgericht eröffnete Lücke für einem unkontrollierten Zuzug in unser Sozialsysteme nun schließt.
Zehntausende Menschen verloren daraufhin ihre Wohnung und leben seitdem in Parks, auf Friedhöfen oder unter Brücken. Oder sie leben gar nicht mehr. Während Thilo Sarrazin Parteimitglied blieb, wurde beispielsweise Karl-Heinz Schröter (SPD, Innenminister, Brandenburg) von → Jugendliche Ohne Grenzen zum Abschiebeminister gewählt, viele andere seiner SPD-Landeskollegen wurden im selben Zeitraum – wie so oft bei Wahlen – nicht ausgezeichnet.
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Und, worüber freut ihr euch so?