Wenn die Zukunft schon noch mehr Sozialdarwinismus befürchten lässt, können sich die vermeintlichen Leistungsträger vielleicht mal vergewissern, dass Darwins «Survival of the Fittest» (bzw. zuerst «Means of Natural Selection») nicht das Überleben der stärkeren Individuen meint, sondern das derjenigen, deren Grad der Anpassung an die Umwelt vorteilhafter ist. (Bzw. das derjenigen, bei denen es trotz widriger Umweltbedingungen reproduktiv trotzdem bessert flutscht.)
Auch wenn deutschen Leistungsträgern aus naheliegenden Gründen die populärere Übersetzung attraktiver scheint, wird die These dadurch nicht richtiger. Zum einen handelt es sich bei Darwin und seiner Theorie eher um eine materialistische als um eine «sozialdarwinistische» Sicht auf die Dinge. Und zum anderen können Leute mit einem sorgloseren Herangehen an Fakten sich bei der Gelegenheit auch noch mal den Wallace-Effekt durch den Kopf gehen lassen: Wenn diejenigen, die an ihre Umwelt besser angepasst sind, sich eher und mehr vermehren, ist irgendwann eine Hybridisierung mit den «Stärkeren» nicht mehr möglich. Die Antwort auf die Frage, wer auf diese Weise mittelfristig aussterben würde, müsste manche Leistungsträger präventiv ins Nachdenken bringen.
Ach so, dies natürlich auch: Charles Darwin hat über Pflanzen und Tiere gesprochen. Das Knechten von Schwächeren, Ellenbogen-Konkurrenz und Kämpfe zwischen «Völkern», «Nationen» und wer weiß was als anthropologische Konstante im «Struggle for Life» haben andere erfunden.