In der Reihe «AKEBİ fragt» sprach ich mit dem Berliner Verein Irkçılığa, Milliyetçiliğe ve Ayrımcılığa Karşı Aktivist Eylem Birliği (AKEBİ) über die Instrumentalisierung sozialer Probleme in rassistischen Diskursen und über Möglichkeiten für eine inklusivere Erinnerungs- und Gedenkpolitik:
Beide Erwähnungen der Zehn Gebote informieren, es solle das Weib des Genossen (bei christlichen Eindeutschungen: des Nachbarn) nicht begehrt werden. Sie informieren allerdings nicht darüber, wie das Begehren rituell zu beurteilen wäre, sollte der Macker der Nachbarin begehrt werden. Das ist, alles in allem, sehr beruhigend. Ich möchte sagen: ein Freibrief. Das naheliegende Gegenargument trägt nicht weit. Dasselbe Gebot benennt, vielleicht auch nur zum Schutz niederer Klassen, sehr wohl das Verbot, manche Männer zu begehren: «Begehre nicht das Weib deines Genossen, seinen Knecht, seine Magd, seinen Ochsen, seinen Esel, noch allirgend, was deines Genossen ist» bzw. «Und begehre nicht das… Im Einklang mit Mosche weiterlesen
In Deutschland leben über 12 Millionen Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, unter ihnen 1,5 Millionen, die keinen deutschen Pass besitzen, obwohl sie hier geboren sind. Der Film «Das Recht, Rechte zu haben» regt dazu an, über die Bedeutung von Staatsangehörigkeit nachzudenken, über Staatenlosigkeit und das Leben mit einer Duldung. Welche Kämpfe von geflüchteten und nicht-geflüchteten Migrant_innen, BPoC und/oder Rom_nja und Sint_izze für gleiche Rechte wurden/werden geführt – wie können wir uns gemeinsam für eine Gesellschaft einsetzen, in der das Recht auf Rechte uneingeschränkt gilt? Der Film ist entstanden im Rahmen der Kampagne → Pass(t) uns allen und wurde im → Rom_nja Power Month 2024… «DAS RECHT, RECHTE ZU HABEN» Kämpfe von Migrant*innen, BPoC, Sinti*zze & Rom*nja für gleiche Rechte weiterlesen
→ Dieses Interview mit der wirklich geringwertigen Veränderung von «Wir wollen weder eine linke noch eine rechte Partei sein» zu «Wir sind die wahre Mitte» macht mir wirklich Hoffnung. Weil mich dieser Satz heute Morgen, beim Lesen, ein weiteres Mal an Wilhelm II. erinnert und mir deswegen ein kleines Lächeln auf die Lippen gezaubert hat. Der letzte Deutsche, der den Kaiser-Titel trug, kannte, wie ich hörte, ab einem bestimmten Zeitpunkt «keine Parteien mehr», sondern «nur noch Deutsche». Wilhelm Zwo starb in einem Kaff in den Niederlanden, ohne nach seiner Abdankung jemals wieder deutschen Boden zu betreten. Leider gab es damals… KfD – Krumen für Deutschland weiterlesen
Bei einer Veranstaltung zur geplanten → Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes und ihrer Bedeutung für die Migrationsgesellschaft durfte ich am 30. März 2023 einen Input geben und im Anschluss mit → Canan Bayram (MdB Bündnis 90/Die Grünen), Nadiye Ünsal (→ Antidiskriminierungsverband Deutschland) und → Hakan Demir (MdB SPD) über den Stand der Debatte und über die Notwendigkeit ganz grundlegender Veränderungen zu sprechen. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Bündnisses → Pass(t) uns allen von der → Heinrich-Böll-Stiftung und den → neuen deutschen organisationen veranstaltet und von → Aida Baghernejad moderiert. Der Livestream lässt sich bei YouTube nach-schauen und -hören:
Sahra Wagenknecht ist seit gefühlt vierhundert Jahren Abgeordnete und war nie Mitglied einer Bundesregierung und hat in diesen Jahren und Jahrzehnten mehr als siebzehn Mal «irgendwas mit Medien» gemacht. Ich möchte also hoffen, dass sie den Unterschied zwischen «Parlament» und «Regierung» kennt. Wenn sie sagt, die Grünen seien die gefährlichste «Partei» im Bundestag (vermutlich meint sie die Fraktion, aber geschenkt), wird sie wissen, dass sie genau das und nichts anderes sagen wollte. Vielleicht können alle, die den wirklich widerlichen Impuls verspüren, die arme, von allen vollkommen zu unrecht verhasste und/oder missverstandene Verteidigerin der deutschen Wirtschaft und des deutschen Arbeiters zu… #sagenwasist weiterlesen
Kooperationen und ein Dialog zwischen zivilgesellschaftlichen Vertretungen wie zum Beispiel migrantischen Selbstorganisationen und Arbeitgeber*innen sind immer noch keine Selbstverständlichkeit. Zusammen mit dem Migrationsrat Berlin, dem Verein Roma Trial und der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland erprobt und reflektiert BQN Berlin, unter welchen Bedingungen und in welchen Formaten diese Kooperationen möglich sind und für beide Seiten konstruktiv gestaltet werden können. Koray Yılmaz-Günay, Co-Geschäftsführer des Migrationsrats Berlin, stellt in seinem Essay die Perspektive von zivilgesellschaftlichen Organisationen dar. Die Vielfalt der Stadtgesellschaft spiegelt sich bisher nur wenig in der Verwaltung und bei landeseigenen Betrieben von Berlin wider. Der Öffentliche Dienst ist, je höher… Warum reden wir überhaupt miteinander? weiterlesen
Sagen wir mal, ich würde den Kapitalismus ganz ausgezeichnet finden (oder die «sozial ausdifferenzierte Gesellschaft», meinetwegen). Ich würde träumen von einer Karriere, die mit dem Waschen von Tellern beginnt und mit einem auskömmlichen Leben von Zinsen, Dividenden und allerlei anderen sicher sehr annehmlichen Alltagsverrichtungen weitergehen würde. Wer könnte mir garantieren, dass die Aufwärtsmobilität für Menschen wie mich (Hotelküche, Baustelle, Zeitungsverteilung mitten in der Nacht, Heckenschneiden…) nicht nächsten Dienstag wieder zu einer Durchlässigkeit nach «unten» wird? Meinetwegen muss niemand «Klassenbewusstsein» haben. Aber meinetwegen muss auch niemand das Leben anderer verpesten mit: «Ich habe es geschafft, dann können es alle anderen auch!»… Mobility Matters weiterlesen
Am 20. Oktober 2013 warnte die sehr gut rechnen könnende Tageszeitung DIE WELT, ein gesetzlicher Mindestlohn von achteurofünfzig würde bis zu fünf Millionen «Deutsche» direkt betreffen: Roboter könnten in Zukunft Haare schneiden, Brötchen backen und/oder Häuser bauen usw. Weil es natürlich schon damals üblicherweise «Deutsche» waren, die in der Fleischindustrie Schweine halbierten, jemandes Mutti zuhause pflegten, bei McDonald’s die Pattys wendeten und die Abfalleimer auf den Etagen in der Rudi-Dutschke-Straße leerten. Die Angst, dass Journalismus-Apparate und andere Unternehmensgeheimnisse des Springer-Verlags auch in anderen Branchen Einsatz finden könnten, muss diejenigen, die «Carsten Dierig» (Hersteller: beyerdynamic GmbH), «Anja Ettel» (Hersteller: Gustav Hensel… Sozialdemokratie: 1, Springer: 0 weiterlesen
Jennifer Petzen, Koray Yılmaz-Günay and Christopher Sweetapple ABSTRACT The once limitless optimism regarding liberal democracy has waned considerably: the rule of law and citizens’ expectation of order, the pluralist principles of secularism and multiculturalism, the prosperity of an efficient capitalist economy and, last but not least, impending ecological doom add to the prevailing uncertainties. It is unsurprising that with the notion of the «political», the majority of institutional, organisational, bureaucratic entities commonly meant the left’s struggle to articulate a viable vision of the future of liberal democracy. The failure of leftist politics to respond to noxious colour lines is the… <strong>Future? What Future?</strong> weiterlesen
Die Genfer Flüchtlingskonvention vom 28. Juli 1951 sieht eine enge Definition des Begriffs «Flüchtling» vor. Sie ist ein Ausdruck von fortgesetztem Kolonialismus und braucht dringend eine zeitgemäße Reform. Seit der russischen Invasion in die Ukraine findet neben zahllosen Willkommensbekundungen und Verurteilungen des Krieges parallel, aber im Schatten dieser Kraftanstrengung eine Debatte um den strukturellen Rassismus in der Flucht- und Migrationspolitik statt: → Die Rechte von weißen Flüchtenden würden über diejenigen von Menschen aus afrikanischen Ländern und als muslimisch gelesenen Flüchtenden eingeordnet. Reportagen und Talkrunden haben dafür etliche Beispiele zu Tage gefördert. Besonders die Aktivierung der EU-Richtlinie 2001/55/EG («Massenzustrom-Richtlinie»), die Staatsangehörigen… 71 Jahre Genfer Flüchtlingskonvention: Koloniale Kontinuitäten im Flüchtlingsschutz weiterlesen
Ich freue mich auf Mitglieder des akademischen Mittelbaus, die im Namen der Wissenschaftsfreiheit im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung sicherheitshalber noch einmal die Nicht-Existenz menschlicher Rassen auf den Prüfstand stellen wollen. Wer weiß schon sicher, ob dieses Gleichberechtigungs-Gaga auf richtigwichtiger Wissenschaft fußt? Es werden sicher bei Amöben, Kloakentieren oder Brasilianischen Wanderspinnen Merkmale zu finden sein, die sehr berechtigte Einwände gegen vorschnelle Gewissheiten unserer verzärtelten Gesellschaft liefern. Im Zweifelsfall – wenn wegen einer angekündigten Demonstration mit ca. 20 Teilnehmenden linksgrünversiffte Gewalt-Mord-Totschlag-Meinungsdiktatur drohen sollte – gibt es zum Glück die richtigkritischen Medien des Springer-Verlags, die gegen «Cancel Culture» kämpfen. Aber im Ernst: Wenn… «Wenn wir in unser Inneres blicken, finden wir uns immer als wollend.» (Arthur Schopenhauer) weiterlesen
Jennifer Petzen, Christopher Sweetapple, Koray Yılmaz-Günay Das Problem der Linken: Unsere Perspektive Wir bewerten die Krise linker Bewegungen und der Partei DIE LINKE aus rassismuskritischer Perspektive und artikulieren eine Kritik am linken Status-quo in Deutschland. Das wiederholte Versagen linker Politik geht unseres Erachtens auf die Unfähigkeit zurück, Haltungen und Strategien gegen weiß-deutsch-christliche Vorherrschaft gefunden zu haben. Unsere Kritik konzentriert sich auf das, was wir als entscheidendes, ja fatales Merkmal der Linken in ganz Europa sehen: ihr hegemoniales Weißsein als Strukturmerkmal – und ihren Widerwillen, etwas daran zu ändern. Weiße Vorherrschaft ist ein halbkohärentes System. Es besteht unter anderem aus strukturellen,… Unhaltbare Politik – The Show Must Not Go on weiterlesen
Der Ukraine-Krieg hat erstmals gruppenspezifischen Schutz ermöglicht. Allerdings nur für Ukrainer. Der Migrationsrat Berlin fordert: Das muss für alle gelten. Seit der russischen Invasion in der Ukraine findet in der deutschen Öffentlichkeit neben Verurteilungen des Krieges und Willkommensbekundungen gegenüber Flüchtenden auch eine Debatte um strukturellen Rassismus in der Flucht- und Migrationspolitik statt: Die Rechte von → weißen Flüchtenden würden über diejenigen von Menschen aus afrikanischen und mehrheitlich muslimischen Ländern gestellt. Etliche Reportagen haben die Geschichten von Betroffenen erzählt. Bei genauerem Hinsehen ist das allerdings nicht überraschend. Die Außengrenzen der Europäischen Union (EU) werden seit Jahrzehnten mit einem immensen finanziellen Aufwand aufgerüstet, Grenzkontrollen… «Massenzustrom»? Der Flüchtlingsschutz muss dringend reformiert werden! weiterlesen
Was spricht dagegen, «Kommunismus» zu hören und reflexartig an «Gewalt» und «Unterdrückung» zu denken? Massen-Umsiedlungen, Einkerkerungen, Prozess- und Lager-Unwesen? Morde im Namen ominöser «Säuberung»? Miefige Arbeits-, Wohn- und sonstige Lebensweisen? Verbote von Sprachen und/oder der Ausübung von Religiosität? Autoritärer Unterricht und autoritäre Unterrichtung? Ein-Mann-Shows, die mehr als ein Jahrzehnt zu lang gedauert haben? Oder die Anmaßung von Männer-Cliquen, die alles besser wussten als der Rest der Welt? Die reale Ächtung von Lebensweisen und Lebensentscheidungen, auch wenn sie formal nicht illegal waren? Die schonungslose Ausbeutung natürlicher Ressourcen, die Sorglosigkeit gegenüber den tatsächlichen Kosten des «Fortschritts»? Die Degradierung ganzer Bevölkerungen im Globalen… Re: «Kommunismus» weiterlesen
Ich wünschte – ohne Spaß –, ich könnte sagen: Die letzten Wahlergebnisse haben DIE LINKE zu einer dieser «skurrilen Minderheiten» gemacht, die bei Sahra Wagenknecht und ihren nationalen Soziale-Marktwirtschaft-Groupies motorisches und vokales Tourette verursachen. Es wäre ein klarer Fall von ausgleichender Gerechtigkeit. Und außerdem wäre es ausgesprochen lustig. (Ich habe übrigens in keinem einzigen Fall nachgesehen, ob skurrile Minderheiten wirklich Gesäßeiter bei skurrilen Möchtegern-Mehrheitsangehörigen verursacht haben, aber ich kenne Menschen, denen ich das unbesehen glaube.) Ich kann leider nicht sagen: «Da schau her, der Weltgeist hat zugeschlagen: Die Projektion eigener Unzulänglichkeit auf Bedeutungslose hat zur eigenen Bedeutungslosigkeit geführt – hahaha.»… Poetic Justice? weiterlesen
Ich möchte alle Berufenen bitten, Folgendes nicht mehr zu äußern – wenigstens nicht mir gegenüber, am liebsten aber wirklich gar nicht: endlich mal außerhalb der eigenen «Blase» kommunizieren (lernen). Ich mag meine «Blase» wesentlich mehr als die 240 Poviolinen, die mir täglich in der Nachbarschaft, auf der Straße, im Arbeitsumfeld, auf Ämtern, im Bus, am Strand, im Supermarkt und manchmal sogar im Traum begegnen. Auch im Gespräch begegnen. Ich verbringe wesentlich mehr Zeit mit Poviolinen als mit Menschen, die es wert sind. Als ich es wert bin. Ich kommuniziere nicht nur oft, ich kommuniziere auch gut mit ihnen. Ich halte… Selbstoptimierung weiterlesen
Für die migrantische Bevölkerung erzeugten die Fehler der Sicherheitsbehörden das eigentliche Gefühl von Unsicherheit. Mehr noch als die Enttarnung des NSU. Berlin – Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) konnte über Jahre hinweg in der gesamten Bundesrepublik ohne polizeiliche Aufklärung morden. Zehn Menschen fielen ihm zum Opfer. Erst am 4. November 2011 flogen die bekanntesten drei Gesichter durch die sogenannte Selbstenttarnung auf. Erst dann wurden etliche Fehler innerhalb der Sicherheitsbehörden öffentlich, rassistische Ermittlungen wurden bekannt. Hat sich die Bundesrepublik seitdem verändert? Die → Berliner Zeitung am Wochenende [30./31. Oktober 2021] nimmt diesen zehnten Jahrestag zum Anlass, um in einer zehnteiligen Serie Betroffene und Verantwortliche… Würde die Polizei die Sonderkommission heute immer noch «Halbmond» nennen? weiterlesen
Auf den Tag genau zehn Jahre ist → Seyran Ateş nur noch Deutsche. Schön vermutlich, dass diese offenbar pressierende Zugehörigkeitsfrage geklärt werden konnte. «Zumindest auf dem Papier», also auf einem Computer-Bildschirm. Nicht, dass ihr Bekenntnis eine interessante Neuigkeit (gewesen) wäre, das war es unter Umständen schon 2011 nicht. Es war kein literarischer, journalistischer oder sonstiger Meilenstein (anderseits aber sicher auch nicht einer der am tiefsten liegenden Artikel auf dieser Schmuddel-Website). Was mich trotzdem an ihm erheitert – und das schon seit mehreren Jahren –, ist Folgendes: Seyran Ateş teilt mit, sie sei zu einer internationalen Konferenz nach İstanbul eingeladen worden.… AuchGut.com weiterlesen
Das ✝ als genealogisches Zeichen für «gestoben» passt sicher für viele in Zeitungsannoncen, auf Grabsteinen oder wenn es darum geht, kurz mitzuteilen, dass die Akte ins öffentlich nicht zugängliche Archiv kann, weil das Verfahren aufgrund höherer Gewalt geschlossen ist und nie wieder aufgemacht werden wird. Das ✝ als genealogisches Zeichen für «gestoben», wenn Menschen aufgrund normativer Vorstellungen ermordet wurden, wie z.B. bei der Mordserie des NSU, passt sicher ein bisschen weniger – es sei denn, ich habe vor dem Verfassen eines öffentlich zugänglichen Textes über Menschen, die ich nicht kannte, Recherchen über Vorhandensein, Art und Umfang ihrer Religiosität durchgeführt.
Am Kiosk dachte ich heute kurz: Was los, BILD, wühlst du jetzt im eigenen Sumpf? Die Heckler & Koch-«Spenden» an Ernst Burgbacher (F.D.P., ex-parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium oder Volker Kauder (CDU, Ex-Fraktionschef) oder die vielen anderen, natürlich ausschließlich um Arbeitsplätze im eigenen Wahlkreis engagierten MdBs? – War aber selbstverständlich vollkommen unbegründet. Die Sümpfe der anderen sind immer besser für Fango-Packungen… Letztes Jahr haben WirtschaftsRegierungsClans nämlich Rüstung nur im Wert von knapp sechs Milliarden Euro verticken können, und zwar ganz und gar nicht geheim. Von der Summe gab es – über vier lange Legislaturperioden – deswegen auch nur 0,031% Umsatzbeteiligung an… Kleine Verbrecher kannste treten, den großen läufste besser hinterher weiterlesen
Ich bin weiterhin erstaunt, dass die angeordnete Penetration (von Trump, AfD, Putin, AKP, in den letzten Tagen: Orbán) dabei helfen soll, die penetrierte Organisation oder Person zu beleidigen, ihren Leumund zu schädigen oder sie zu einem Verhaltenswandel zu ermutigen. Ich erkenne immer noch nichts Ehrenrühriges an rezeptiver Penetration – sehr wohl aber an der Unterstellung, rezeptive Penetration führe zu einem Image-Schaden und/oder sei pädagogisch hilfreich im Sinn derjenigen, die gegen Orbán, AfD, AKP, Putin oder Trump «verteidigt» werden.
Ich werde es ausgezeichnet finden, dass Menschen, die wegen einer antisemitischen Straftat verurteilt wurden, nicht eingebürgert werden, wie es → die Regierungsfraktionen vorschlagen, jetzt, wo sicher ist, dass die Parlamentspause beginnt und dass dann die Wahlen stattfinden – wo also gar niemand irgendwas beschließen wird. Aber was soll ein Wildschwein aufhalten, wenn es sich an einer deutschen Ayşe reiben will. Ich werde es ausgezeichnet finden,
In Nietzsches «Geburt der Tragödie» jagt König Midas lange nach «Silen», einem Dämon, der ihm sagen soll, was das Allerbeste für den Menschen sei. Nach langer Jagd ist der König tatsächlich erfolgreich – aber der Dämon schweigt, bis er genötigt wird zu sprechen:
Ich bin überzeugt, dass die Aussage «Gewalt ist keine Lösung» eine sehr, sehr unnütze – und oft moralisch verwerfliche – Aufforderung darstellt, weil sie pauschal richtig sein will: für alle, überall, zu jeder Zeit, in jeder Situation. Es gab und gibt ziemlich viele Fälle, wo’s stimmt, aber auch ziemlich viele Fälle, in denen Gewalt durchaus eine Lösung war/ist, gegen Ideen, gegen Sachen, auch gegen Menschen. In meinem Kopf befinden sich dafür auf einer Liste mindestens 400 reale und fiktive Fälle aus unterschiedlichsten Zeiten, Kontexten und Kategorien, u.a., aber nicht ausschließlich: Tyrannenmorde, Revolutionen, das Wirken der Inglorious Basterds, Selbstverteidigung und so.… Revolutions-Fahrplanauskunft weiterlesen
An mir ist das vorbeigegangen, weil ich gewohnheitsmäßig kein Kopftuch, keine Kippa und/oder kein Kreuz trage, weder als Ausdruck von Religiosität noch zum Schmuck – vielleicht auch, weil ich kein Beamter bin, wer weiß: Am Donnerstag hat der Bundestag mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und AfD ohne Debatte ein Gesetz beschlossen, das dem Staat das Recht gibt, das Erscheinungsbild seiner Beamt_innen zu reglementieren, konkret: das Tragen von manchen sichtbaren Kleidungsstücken, Symbolen, Tätowierungen usw. zu verbieten, und zwar auch dann, wenn sie «religiös oder weltanschaulich konnotiert» sind. Solche «Merkmale des Erscheinungsbildes» können nämlich «durch ihre über das übliche Maß hinausgehende… Kopftuch? Auch nur ein Hakenkreuz weiterlesen
Sahra Wagenknechts neues Buch kloppt einen dicken Otto nach dem anderen raus. Insofern ist es ein sehr kurzweiliges Buch. Es wäre wirklich gutes Stand-up-Material, wenn es nicht explizit Sit-down-Analyse sein wollte… Ich verspreche, dass ich keine weiteren Zitate aus ihrem sozial-nationalen Zusammenhang reißen werde. Zum einen, weil es keine Zitate mehr wären, wenn der Zusammenhang mit-genannt würde. Zum anderen aber auch, weil ich niemandem das Vergnügen nehmen möchte, manche Dinge zu lesen und zu denken: Whaaat?? Viele wählen vielleicht auch deshalb rechts, weil sie sich als alte weiße Männer plötzlich auf der untersten Stufe des öffentlichen Ansehens wiederfinden. Weil sie… Ganz, ganz unten – drunter geht es gar nicht weiterlesen
Vor viereinhalb Jahren habe ich wegen dieser Mitteilung bei Facebook einen Freund (nicht nur bei Facebook) verloren. Ich wünsche mir dieses Mal zwei. Oder sieben. Oder dreiundvierzig. Tschüsschen.
Wenn Wolfgang Thierse analysiert: Große Teile der Arbeiterschaft haben wir schon verloren. Wollen wir jetzt auch noch alle die ausschließen und verlieren, die das Gendersternchen nicht mitsprechen wollen und können?, was meint er da eigentlich?
Mein Verhalten ist gelegentlich spontan. Es kann plötzlich auftretenden Antrieben folgen. Jetzt zum Beispiel interessiere ich mich für die Frage, warum ein Teil des britischen Königinnenhauses Mountbatten-Windsor heißt und nicht etwa Battenberg-Windsor. Genaugenommen interessiert mich die Frage: Wenn schon der Name verändert wird, um der Deutschenfeindlichkeit zu entgehen – warum von Batten-Berg zu: ausgerechnet Mount-Batten? Außerdem interessiert mich gerade die Frage, warum das Königreich der Niederlande neben den «Niederlanden» einerseits die «Staaten» Aruba, Curaçao und Sint Maarten umfasst, ohne dass Aruba, Curaçao und Sint Maarten aber zur EU gehören (wohingegen die Staatsangehörigkeit des Königreichs der Niederlande die Menschen von Aruba,… Übersprungshandlungen bewahren vor strafrechtlich relevanten Äußerungen weiterlesen
200 Millionen Kilometer zum Mars können problemlos zurückgelegt und der Lande-Ort eines menschengemachten Geräts kann Jahre im Voraus ziemlich präzise bestimmt werden. (Das wird aus irgendeinem Grund oder mehreren ein großer Erfolg sein.) Wie kann es gleichzeitig sein, dass 200 Millionen Kilometer diesseits so viele Sachen so kompliziert sind?
Wenn mich jemand fragen würde, was der hässlichste Satz ist, den ich in diesem jungen Jahr gelesen habe – ich wüsste die Antwort. Sie lautet: Berechtigte Fragen sollten nicht deshalb unbeantwortet bleiben müssen, weil die betroffenen Bevölkerungsgruppen «hinausdefiniert» wurden, andererseits sollten auch nur jene Menschen eingeschlossen werden, bei denen sich zumindest grundsätzlich ein potentieller Integrationsbedarf vermuten lässt. Ich vermute, eine akademische Amöbe («Migrationsforschung») hat ihn geschrieben. Der Unterschied zu nicht-akademischen Amöben besteht in der Steuerpflicht, die durch Tätigkeiten wie die beim Statistischen Bundesamt begründet wird.
Die Frage: «Warum hat Jens Spahn, die Regierung, die EU […] nicht (schneller) mehr Impfstoff bestellt?» hat eine einfache Antwort: «Weil deine Hackfresse es nicht mehr verdient, geimpft zu werden, als jede beliebige Hackfresse in Bolivien, im Tschad, in der Ukraine, in Bangladesch oder sonstwo auf der Welt.» Wohlstandschauvinismus in allen Ehren und so, aber manchmal wäre es echt besser, manche Leute würden zum Thema «Staatsversagen» grundsätzlich schweigen.
Ich würde gern wissen, woher der Berliner Innensenator seine Meinungen zum Thema Grundgesetz der BRD (und zu anderen Gesetzen der BRD) bezieht. Jetzt bin ich alles andere als ein Jurist – und das ist sicher für alle Beteiligten von Vorteil. Aber ich möchte dem «Genossen» trotzdem ein paar Dinge mit auf seinen Lebensweg geben. Offenbar ist weder in seiner Verwaltungsgliederung noch in seiner Partei oder der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus jemand anderes dazu in der Lage.
Leute, die Wörter wie «Fußgängeranforderungslichtzeichenanlagen» sich ausdenken, sind schuld daran, dass wahlberechtigte normale Menschen F.D.P. wählen.
Wenn restlos alles andere erledigt ist, werde ich mich gemeinsam mit anderen dafür einsetzen, dass wirklich jedes Dativ-E in den wohlverdienten Ruhestand geschickt wird.
Am 24. Prozesstag, Dienstag den 8. Dezember 2020, war ich mit Dr. Lino Agbalaka und Nadiye Ünsal in Magdeburg, um für den → Migrationsrat Berlin am Rand des Gerichtsverfahrens zum antisemitischen, rassistischen und frauenfeindlichen Anschlag in Halle am 9. Oktober 2019 mit einigen Überlebenden zu sprechen. Der Prozess am Oberlandesgericht Naumburg wurde im Landgericht in Magdeburg geführt.
Ich hatte gerade einen Moment der Selbst-Erkenntnis. Ich habe gar nicht so oft Recht. Ich habe, wenn ich Recht habe, oft nur schon sehr lange Recht. Ich verstehe mein Leben und meine Anschauung der Welt plötzlich viel besser. Krass. Und nein, ich meine das nicht in einem eitlen Selbstbeweihräucherungs-Sinn. Was ich sage, spricht nicht für mich, sondern es spricht gegen eine Welt, die sich offenbar hartnäckig weigert, besser zu werden.
Ich würde gern zum Zweck einer gerechten, aber doch sehr strengen Bestrafung erfahren, wer Leuten beibringt, «welche[x]» als Relativpronomen zu benutzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kinder von anderen Kindern lernen zu sagen: «Das Spielzeug, welches ich letztes Jahr zum Geburtstag…» (Zugegebenermaßen will ich es mir gar nicht vorstellen.) Und doch gibt es eine beklemmend hohe Zahl von Menschen, welche diese sehr, sehr zweifelhafte Angewohnheit irgendwann entwickeln. Ich fürchte, dass es sich dabei nicht um eine selbst-ausgedachte Präferenz handelt. Dafür kommt sie zu oft und an unterschiedlichen Stellen vor. Wo passiert das? Wer ist dafür verantwortlich? Wie lässt sich… Warum welches? weiterlesen
Wenn Zoom wegen Internet-Problemen unterbrochen wird und wieder losgeht, steht da: «Eine Verbindung wird aufgebaut.» Welche Verbindung aufgebaut wird, steht da nicht. Dies führt quasi unausweichlich zu folgendem Angst-Traum: Die Verbindung bricht ab. Eine Verbindung wird hergestellt. Zu einer Rando-«Team-Sitzung» (mehr Sitzen als Team). Die Verbindung bricht ab. Eine Verbindung wird hergestellt. Zu einer anderen Rando-«Team-Sitzung» (wesentlich mehr Sitzen als Team). Die Verbindung bricht ab. Eine Verbindung wird aufgebaut. Zu einer wieder anderen «Team-Sitzung». Jede nächste Sitzung dauert länger als die vorangegangene, bis die Verbindun
Ich bin hinreichend informiert, dass Rauchen meiner Gesundheit schadet, dass auch harte Alkoholika gegen G-ttes Gebote verstoßen, dass ich mehr Sport und weniger Arbeit machen sollte, dass ich mir mehr anziehen sollte, wenn es jetzt wieder kälter wird. Es ist mindestens für die Zeit, bis die Demenz einsetzt, nicht notwendig, mich auf diese immens richtigen und zweifelsfrei wichtigen Dinge hinzuweisen. Ganz wie Maria behalte ich alle diese Worte und bewege sie unablässig in meinem Herzen. Ich bin ansonsten nicht hinreichend informiert, ob Demenz auch gegen die Erinnerung an Ratschläge dieser Art hilft. Hätte ich Hoffnung, würde sie sich sicher auch… Auskünfte in eigener Sache weiterlesen
Manche finden ja, weil die ganzen Sonntagsreden so penetrant sind, dass Antisemitismus sie nicht beschäftigen müsse. Die ganze Lüge vom «christlich-jüdischen Abendland», die kontrafaktische Aussage, Antisemitismus habe «keinen Platz» in «unserem Land», «Deutschland» habe «wieder-gut-gemacht», «bewältigt», «gelernt» (und könnte nun ruhigen Gewissens andere belehren), stinkt aber zum Himmel und zurück. Wenn es tatsächlich so wäre, wie die Zuständigen meinen, müsste hier ungefähr jeden Tag Staats- und Institutionen-Krise herrschen. Nichts dergleichen herrscht allerdings.
Ich kann verstehen, dass Menschen einen Sehnsuchtsort «Heimat» nennen. Wenn sie von einem Ort vertrieben wurden und im Exil leben, wenn Diaspora das einzige ist, was sie kennen, wenn der Ort, am dem sie ihr Leben verbracht haben, unwiederbringlich zerstört ist, wenn die Unbehaustheit das ist, was bleibt – oder wenn der angestammte Ort zwar keine Fremde ist, man aber behandelt wird wie ein_e Feind_in, weil der Mehrheit das Aussehen, der Name, die Sprache, das Gebet oder das Gewürz im Abendessen nicht bekommt. Wenn der Geburtsort ganz offenbar von anderen für andere betrieben wird.
Kann bitte jemand abschalten, dass ich morgens vor dem Wecker wach werde? Ich komme da immer auf so bizarre Ideen. Heute, beim Blick aufs Fußballfeld des Schulgebäudes vorm Haus, in dem allein zwölfbisvierundzwanzig Flüchtlingskinder in Seggregation unterrichtet werden, damit sie ja nicht auf falsche Ideen (also die richtigen) kommen, dachte ich mir so: Wie erheiternd, dass manche der sogenannten «Anti»-Deutschen in der Alternative für Deutschland ihr Heil suchen. Ich fand das erst lustig, dann ein bisschen traurig. Und dann dachte ich mir: Das Schulgebäude könnte auch weg, selbst wenn es der damals berühmte Architekt Heinrich Lassen entworfen haben sollte –… Sinnvoll(er): Museum der Scham und Schande weiterlesen
Lager können für niemanden eine Wohnung sein. Wer zwangsweise mit anderen untergebracht wird, wo zu jeder Uhrzeit andere Zugang haben (dürfen), «wohnt» nicht. «Gemeinschaftsunterkünfte» sind auch dann Lager, wenn sie klein und «dezentral» sind. Nur Wohnungen sind Wohnungen. Alle Lager auflösen. Überall! Mein Statement im Rahmen einer Kampagne des → Verbands binationaler Familien und Partnerschaften (Leipzig) zu den desolaten Zuständen im Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos: Aufnahme: 23. Juni 2020 (Koray Yılmaz-Günay)Veröffentlichung: 28. Juli 2020Sprache: deutsche LautspracheDauer: ca. 37”
Wenn 80% mindestens ein «kleines Problem» erkennen («Vorwurf») – davon ein Drittel ein bisschen mehr – und in der Qualitätsmaschine werden daraus «kaum Probleme», ist das dann Re- oder Upcycling? #tagesschau #lol #deineblauenaugenmachenmichsosentimental
Lassen wir mal die Schwierigkeit beiseite zu definieren, was ein «Kontinent» ist, geographisch, kulturell, historisch, erdgeschichtlich, politisch, in Bezug auf internationale Organisationen usw. Sonst müssten wir uns fragen, warum Teile Frankreichs sich bis heute in Südamerika, in der Karibik und im Indischen Ozean befinden (ebenso: UK, Spanien u.a.), wir müssten wissen, ob Grönland geographisch zu Nordamerika, politisch aber zu Dänemark gehört oder nicht. Auf welchem Kontinent Spitzbergen liegt, was die Azoren mit Portugal zu tun haben, wir müssten klären, ob der Bosporus eine natürliche Grenze Europas ist, obwohl westlich davon 3% des Staatsterritoriums der Türkei liegen. Wir müssten wissen, warum… Gehören die 600.000 Muslim_innen in der Ukraine zu Europa? weiterlesen
Ich würde nicht sagen, ich bin sehr gut, aber ich würde sagen, ich bin wesentlich besser als die meisten Personalabteilungen, wenn es um die Förderung strukturell benachteiligter Menschen geht. Deswegen, ungefragt beantwortet: Wenn anonymisierte Bewerbungen dazu führen, dass Leute ihr halbes Leben (und damit oft weit mehr als die Hälfte ihrer Lebensleistung und -erfahrung) weglassen müssen, findet keine Anerkennung und Förderung statt, sondern noch besser begründete Auslese derjenigen, die gar keine anonymisierte Bewerbung bräuchten. Deswegen: Nicht weniger, sondern mehr reden über Armut, Rassismus, Geschlechterverhältnisse, Behindertwerden, Krankheit, Homo- und Transfeindlichkeit, Bildungsgerechtigkeit, (oft unbezahlte) Erziehungs-, Pflege- und Hausarbeit, Familienmodelle, Ost-/Westbiographien, religiöse und… Anonym = unverstellte «Leistung» weiterlesen
Bevor Ronald M. Schernikau auf dem letzten Kongress der Schriftsteller der DDR (1.–3. März 1990) befürchtete: «Wir werden uns wieder mit den ganz uninteressanten Fragen auseinanderzusetzen haben, etwa: Wie kommt die Scheiße in die Köpfe?», war in der Nacht zuvor Folgendes geschehen: Schernikau hatte einen dystopischen Traum, Protagonistin war Barbara von Schierstädt, heute Schöneberger. Und er dachte so bei sich: Wirklich, wir werden uns diese Frage stellen müssen, so vulgär sie ist: Wie kommt die Scheiße in die Köpfe?
Schade, dass 40% der Berliner Jugendlichen im Jahr 2020 immer noch bestechlich sind. Sonst würden auch sie auf solchen Plakaten vorkommen. Auswahlkriterium ist ja immer und ausschließlich die charakterliche Eignung. Und die ist leider nur bei one shade of white und three shades of blond genetisch vorhanden.
Dr. Watson kommt im Original heim vom kolonialen Krieg in Afghanistan (Ende der 1870er), in der letzten Serie von einem anderen Krieg in Afghanistan, um zu genesen. Nachdem er in London jemanden erschießen muss, um seinem neuen Kumpel (#nohomo) das Leben zu retten, verschwinden die Symptome der post-traumatischen Belastungsstörung. Sherlock Holmes droppt beiläufig – weil Dr. Watsons Hände nach diesem Vorfall nicht mehr zittern und weil Holmes voll klug ist –, dass Watson wohl doch nicht an den Folgen des Krieges gelitten habe, sondern in Wahrheit an seiner Abwesenheit.
Frage: Hallo Dr. Schrieb. Ich habe eine Kurzgeschichte über jemanden geschrieben. Der Tonfall war vielleicht etwas aggressiv. Nachdem ich der Person die Geschichte vom Anfang bis zum Ende vorgelesen hatte, bemerkte ich, dass die Person selbst aggressiv geworden war. Ich sagte schnell: Aber der letzte Satz war doch noch gar nicht zu Ende gelesen. Die Person wollte allerdings nicht mehr zuhören. Was ist schiefgelaufen? Halt die Fresse.
Die #Tagesschau macht anlässlich von sechs Monaten Anschlag in #Hanau jetzt Reklame für Passivsätze. Passivsätze sind solche Sätze, wo 1. allgemein bekannt;2. unbekannt oder3. unwichtig ist, wer eine bestimmte Handlung (oder einen Zustand) verursacht hat. Der Satz: Eine ursprünglich geplante Demonstration mit 5.000 Teilnehmern war wegen steigender Corona-Infektions-Zahlen abgesagt worden, verzichtet auf die treibende Kraft (das Agens) der Handlung («Verbot») und des Zustands («verboten»). Er ist ein Passivsatz. Ist allgemein bekannt, dass die Kundgebung ein paar Stunden vor ihrem Stattfinden «abgesagt» wurde? Ist unbekannt, welche benennbaren Menschen die «Absage» zu verantworten haben? Oder ist es, wie es immer war? Ich… Zonk weiterlesen
Es braucht keine Anlässe, um der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu gedenken. Aber Anlässe, anders herum, stellen es nicht frei zu (ge-)denken. Jedes Mal, jedes einzelne Mal, wenn ich einen Mietwagen zurückgebe, sagt Paul Celan:
Ja, «Multikulti» ist gescheitert. Nicht das Multikulti, das von Kanada – vielleicht über die Schweiz – mal nach Westdeutschland gekommen war. Dieses «Multikulti» hatte nie eine Schanks zu scheitern, weil scheitern nur kann, was versucht wird. Gescheitert sind die «Multikulti»-Viertel mit exotischen Schildern an den Läden, die als «Familien-Betriebe» nur deswegen existieren, weil dort Menschen zehn, zwölf oder sechzehn Stunden am Tag arbeiten – weit unter Mindestlohn, ohne bezahlten Urlaub, ohne Rentenanspruch, ohne Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, ohne Elternzeit, ohne Arbeitsschutz – und mit Gewinnspannen, die vielleicht bei Discountern funktionieren. Gescheitert sind die besonders Multikulturellen, die ihr Bier bei Dritte-Welt-Soli-Saufereien vertrinken… Die Häuser denen, die jetzt darin leben! weiterlesen
Dieser Satz hat mich heute Morgen in der U-Bahn sehr laut grinsen lassen. Ich möchte ihn deswegen anderen grins-affinen Menschen nicht vorenthalten. Vielleicht sind ja die Tagebücher von Thomas Mann nicht so ermüdend wie die Romane…
Als Thilo Sarrazin die Selbst-Abschaffung von Deutschland verkündete – die bisher leider nicht eingetreten ist –, gab es noch kein WhatsApp. Keine Drohnen, die in der Spielzeug-Abteilung zu kaufen waren. Der erste Bitcoin-Block war gerade «geschürft» worden und Netflix war eine Online-Videothek, die per Briefpost DVDs verschickte. Der Südsudan war noch kein Staat. Sechs Jahre nach der – bisher leider nicht eingetretenen – Selbstabschaffung von Deutschland kam Pokémon Go heraus. Was ich sagen möchte:
Wenn sich nur herausfinden ließe, wer für die ganzen schönen «Erleichterungen» für «neue Formen der Arbeit» verantwortlich war, während die SPD die größere Koalitionspartnerin der Grünen war… Wenn mittlerweile 90% [!] aller deutschen Unternehmen Kernbereiche «auslagern», müssen das ja ganz schon unternehmensfreundliche Menschen gewesen sein… Arbeitsminister Heil betonte […], es sei nicht das Ziel, Werkverträge überall in der Wirtschaft zu verbieten, sondern nur in der Fleischindustrie. Der Verband der Fleischwirtschaft hatte [zum Glück schon] im Juni mitgeteilt, er unterstütze das Vorhaben, das System der Werkverträge abzuschaffen. [Im Fall eines Vetos würde es nämlich sehr viel Zeit brauchen herauszufinden, was ein… Die Wahrheit über das kleinere Übel kommt im Fernsehen, mit wenigen Ergänzungen lässt sie sich noch weiter spezifizieren weiterlesen
Um die Gegenwart besser zu bewältigen, hilft oft ein Blick in die Vergangenheit. Ein Lexikon aus der guten alten Zeit sollte allezeit griffbereit sein, zwinker-zwinker: Der nationalsozialistische Staat greift nicht nur auf die Bezeichnung Sippe wieder zurück […], sondern misst der Zugehörigkeit zu einem durch die Natur zusammengefügten Personenkreis besondere Bedeutung bei. Auf solcher, künftig durch einen Sippenpass nachzuweisenden Zusammengehörigkeit beruht die strafrechtliche Verantwortung eines zu dem Täter gehörigen engeren Personenkreises für dessen strafbares Verhalten sowie Unterlassung der sittlichen Pflicht zum Handeln (Sippenhaftung). Diese Einstellung entspricht der germanischen Rechtsauffassung. Der Große Herder. Nachschlagewerk für Wissen und Leben. Elfter Band: «Sippe»… Stuttgarter Polizei: Nehmt doch nach Krawallen «Sippe». Passt besser als «Stammbaum» weiterlesen
Immer, wenn du denkst, du denkst nur, dass du denkst, korrigiert der Heimatminister und sagt: Nee, passt schon, ist echt so. Das Bundesamt für Verfassungsschutz [!!] soll nun also rassistische «Tendenzen» bei der Polizei und im öffentlichen Dienst überprüfen. «Tendenzen» aber, die ja gar nicht vorkommen, weil’s … richtig: «verboten» ist. Es hat auch nie Prostitution, Homosexualität, Drogenkonsum, Mord, Gewalt in Partnerschaften oder gegen Kinder, Angriffskriege, Cum-Ex-Geschäfte oder Parteispenden an Franz Josef Strauß gegeben. Oder Helmut Kohl. Oder zwei oder vierzehn oder sechshundert andere aus dem Spektrum, das selbstverständlich nicht «Organisierte Kriminalität» genannt wird.
Falls jemand jemanden in den oberen Etagen der sogenannten Natur kennt: Vielleicht lässt sich beim Insektensterben die Reihenfolge noch ändern? Falls Schaben und Motten in die TopDrei vorrücken könnten, insbesondere die über fünf mm Länge und/oder Breite, wäre ich nicht traurig. Im Fall einer Religiöswerdung würde ich zahllose Kerzen für euren Einsatz entzünden.
Es ist gar nicht so einfach, ganz, ganz, ganz viele Probleme in ihrem Zusammenwirken so darzustellen, dass sie unmittelbar verständlich werden. → Dieses Video schafft – in nicht einmal 2,5 Minuten – das Unwahrscheinliche.(Abgesehen von der ersten Einblendung – das Schild «Kuhstall» –, die, wenn der Rest nicht so erschütternd wäre, ironisch sein könnte.)
Das 2004 gelaunchte Berliner Schulgesetz (SPD/DIE LINKE) erstaunte mit der Mitteilung: § 1 Auftrag der Schule Auftrag der Schule ist es, alle wertvollen Anlagen der Schülerinnen und Schüler zur vollen Entfaltung zu bringen und ihnen ein Höchstmaß an Urteilskraft, gründliches Wissen und Können zu vermitteln. […] Dabei sollen die Antike, das Christentum und die für die Entwicklung zum Humanismus, zur Freiheit und zur Demokratie wesentlichen gesellschaftlichen Bewegungen ihren Platz finden. Ich habe jetzt nicht so viel gegen die Antike (außer das bisschen Sklaverei, eine gewisse Sorglosigkeit in Fragen der Geschlechtergerechtigkeit, die eine oder andere Auslöschung ganzer Zivilisationen und so) oder… Läuft bei Preußen! weiterlesen
Für den Fall, dass ich ermordet werde [wegen, aufgrund von, weil], wünsche ich übrigens nicht, dass eine Straße, ein Güterbahnhof oder ein Zimmer in dem Hotel nach mir benannt wird, in dem ich während des Studiums als Zimmermädchen gearbeitet habe. Andere haben während meiner Lebenszeit wesentlich Merkenswerteres geleistet, als ich durch eine Ermordung [wegen, aufgrund von, weil] erreichen könnte. Auch davor schon. Während diese Menschen etwas woll(t)en und schaff(t)en, würde ich erst einmal davon ausgehen, dass meine Ermordung gegen meinen Willen geschähe. Ich arbeite gern an einer Liste besserer Namensgeber_innen mit. Wie wäre es, für, sagen wir mal, 60–90 Jahre… Teilhabe durch Tod? weiterlesen
Lerninhalt 1: «Solidarität endet nicht an den Grenzen Europas» würde sinnvoller formuliert lauten: «Solidarität endet nicht an den Außen-Grenzen des letzten EU-Landes, das Mitglied im Schengen-Raum ist.» Und selbst dann wäre der Satz falsch (Brexit, Gibraltar, europäische Kolonien auf anderen Kontinenten, außereuropäische französische «Departements», spanische/portugiesische/dänische «Exklaven»…). Unter Umständen ist «Europa» mehr als die EU und unter Umständen endet Solidarität gar nicht an Grenzen. Lerninhalt 2: Wenn der Vater eines der Mordopfer von Hanau stirbt, wird er dadurch nicht dein kleiner Bruder. Ihn bei seinem Vornamen zu nennen, als hättest du sieben Jahre ein Kinderzimmer mit ihm geteilt, gehört sich nicht.… Home Schooling Curriculum: öffentliche Rede weiterlesen
Die Unternehmen, die Masken herstellen, wollen «nur Geld verdienen». Wow. So böse, diese Unternehmen. Wo die meisten Unternehmen bisher ihren Schund sonst vor allem für das Gemeinwohl produzierten. Die dumme Rede vom «Kapitalismus ohne Gier», der ganz okay wäre, wenn nur die moralischen Zeiger nie über 5 vor 12 hinausgehen, scheint sich auch in Zeiten tatsächlicher Krisen zu halten. #sosad
Am 6. September 2011 sagte die Kanzlerin, ganz traurig, weil die Finanzmärkte im Nachgang der Finanzkrise ganz schlimm «strauchelten», es sei «keine gute Sache», dass Italien den Anschein erwecke, seinen «Sparanstrengungen» nicht nachzukommen. Wie die Waldbrände in Griechenland – erinnert sich noch jemand? – natürlich nichts mit den von der «Troika» durchgesetzten Einsparungen auch bei den dortigen Feuerwehren zu tun hatten, hat natürlich auch der sanfte Druck auf Italien, das im Gegensatz zu Griechenland in der «Euro-, Schulden-, Finanz-, EU-Institutionen-Krise» für tatsächlich «systemrelevant» befunden wurde, ganz und gar nichts mit den desolaten Zuständen dort, auch im dortigen Gesundheitswesen, zu tun.… Kapitalismus mit menschlichem Antlitz weiterlesen
Gore Vidal (1980) auf David Susskinds Frage, wie er es als so raffinierter Mensch mit der Verschwörungstheorie halte: I say, they don’t have to conspire, because they all think alike. The president of General Motors and the president of Chase Manhattan Bank really are not going to disagree much on anything, nor would the editor of the New York Times disagree with them. They all tend to think quite alike, otherwise they would not be in those jobs.
Michael Stempfle kommentiert heute in den Tagesthemen die sehr, sehr überraschende Feststellung des Verfassungsschutzes, dass der «Flügel» der AfD «rechtsextrem» sei. Stempfle spricht, der Staat dürfe bei der Eindämmung des Rechtsextremismus bloß nicht alleingelassen werden. Wir brauchten alle einen «Kompass». Er spricht weiter von seinem eigenen «Kompass»: einer Taschenuhr, mit der sein Großpapa 1939 in einen «sinnlosen Krieg» gezogen sei. Und weil ein Tagesthemen-Kommentar nicht bloß 18 Sekunden dauern darf, spricht er auch ein bisschen weiter und schließt: Wo «Faschisten» das Sagen haben, ende das in «Stalingrad.» Dies wirft Fragen in meinem kleinen dummen Kopf auf. Fragen an den sehr,… Quo vadis, Qualitätsjournalismus? weiterlesen
Meine Technik ist so alt, dass «AfD» ein Rechtschreibfehler ist. Das sorgt für esoterische Fragen wie diese: «Vorwärts in die Vergangenheit» statt «Zurück in die Zukunft»?
Ich habe mal in einem Land gelebt, in dem «Auschwitz» sich nicht «wiederholen» durfte, auch wenn vor buchstäblich jeder jüdischen Einrichtung Polizei postiert war. Seit geraumer Zeit gibt es eine andere Konsonanz – und es ist sicher kein Zufall, dass die neue die alte verdrängt hat. Die kleine (!) Auswahl der Geigen fängt mit dem historisch wohl tatsächlich ersten Zitat mit neuem Inhalt an und geht bis heute Morgen. Die vierhunderttausendsiebenhundertdreiundfünfzig anderen ganz originellen «Darf sich nicht» habe ich aus Platzgründen weggelassen, aber wer will, kann den Namen des eigenen Lieblings-Promis mit «darf sich nicht wiederholen» googlen und schauen, was… Erziehung nach «Erziehung nach Auschwitz» weiterlesen
Mein ehemaliger Süd-Schöneberger Nachbar möchte, weil es anders nicht geht, ein weiteres Mal sein unglaublich liberales Inneres nach außen kehren: Auch gegenüber rechts braucht es eine erweiterte Toleranz. Solch ein Nachteils-Ausgleich ist natürlich sehr lobenswert, denn auch gegen rechts bedeutet ja, dass «Toleranz» für andere bereits (und zwar in «erweiterter» Weise) gilt. Wer da wen seit wann und warum «toleriert», braucht er nicht nennen. Hauptsache, ein bisschen Faschismus wird mit-toleriert. Weil das sonst ganz und gar nicht fair wäre. Joachim Lauch (Schreibfehler, keine Beleidigung) kennt selbstverständlich seinen Goethe. Wenn er «Toleranz» zitiert, weiß er ganz genau, wie Goethe fortsetzt: Toleranz… Wer möchte das schon, den Faschismus beleidigen, wenn man ihn auch anerkennen kann? weiterlesen
Ferdinand Tönnies unterschied vor 133 Jahren drei Arten der «Gemeinschaft»: Die Gemeinschaft des Blutes, die Gemeinschaft des Bodens und die Gemeinschaft des Geistes. Anders als die Gemeinschaften aufgrund von Verwandtschaft und Nachbarschaft hat die Gemeinschaft des Geistes (Tönnies: «Freundschaft») ein bisschen mehr Potenzial, in die Zukunft zu weisen. Wenn schon «Community» statt «Gesellschaft», dann bitte wenigstens so: Freundschaft […] muss aber doch durch leichte und häufige Vereinigung geknüpft und erhalten werden, wie solche innerhalb einer Stadt am meisten Wahrscheinlichkeit hat […]. Daher: wenn das städtische Zusammenwohnen auch unter dem Begriff der Nachbarschaft gefasst werden kann; […] so bildet hingegen die… E pluribus unum weiterlesen
Ich wünsche niemandem, tatsächlich «Charlie» gewesen oder vor fünf Jahren durch #JeSuisCharlie «Charlie» geworden zu sein. Denn wer «Charlie» war (und nicht nur vorgab, gewesen zu sein) wäre jetzt tot. Oder sehr wahrscheinlich schwer traumatisiert. Niemand sollte «Charlie» sein. Niemand sollte «Charlie» werden müssen. So verhält es sich auch mit «Hanau». Die Morde dort galten – anders als beispielsweise der AFDP-Vorsitzende Christian Lindner ermittelt haben will – nicht «uns allen». Die Opfer der Morde waren ganz konkret und belegbar Menschen, die nicht ins rassistische Weltbild passen, das eine AFDP-CDU-Nicht-Koalition in Thüringen erst vor ein paar Tagen zur Regierungspolitik machen wollte.… #noafdp weiterlesen
Das → Evangelische Magazin Chrismon scheint entweder eine gedanklich und sprachlich nicht besonders ehrgeizige Gesprächspartnerin oder aber ein nicht so gutes Lektorat ausgesucht zu haben. Wenn die «Imamin» Ateş tatsächlich gesagt hat, dass die muslimische Schülerschaft zunehmend von Frömmigkeit und Religiösität (gemeint vermutlich: Religiosität) … «betroffen» sei – und dies werde (oder, wie Chrismon meint: «würde») in der Öffentlichkeit bislang «verharmlost», stellt sich die Frage: Hat sich Seyran Ateş die falsche Berufung ausgesucht? Würde nicht jeder Mensch mit einem Gramm Verstand sie nach einer solchen Aussage in einem Interview fragen müssen, ob ihr HC Strache nach den geselligen Faschoabenden in Österreich… Beruf(ung)sberatung für Imamin Ateş weiterlesen
Ich bin sehr dafür, «den Anfängen zu wehren». Dazu zählt etwa, viel zu trinken, wenn sich Kopfschmerzen ankündigen, den Ofen auszuschalten, wenn der Kuchen beginnt zu verkohlen, den Müll runterzubringen, wenn die ersten Gerüche sich bemerkbar machen und so. In einem Land, in dem schwangere Frauen im Gerichtssaal ermordet werden, weil sie muslimisch sind, in dem vollbesetzte Synagogen Ziel bewaffneter Anschläge werden sollen, in dem quasi jede (potenziell) zuständige staatliche Stelle in den NSU-Komplex eingebunden war (und ist), in dem Regierungspolitik als Reaktion auf den Mobilisierten Volkszorn nicht viel mehr weiß als die Verschärfung von Gesetzen (die sich gegen die… Sprachpolizeiliche Nachricht weiterlesen
1. ist das Gefühl moralischer Überlegenheit manchmal intensiver, wenn es nicht durch (vermeintlich) moralische Vokabeln herbeigeredet wird. 2. geht es in den Kontexten, wo «Schande» benutzt wird, nicht um moralische Überlegenheit. Angela Merkel – wie viele andere – lassen auf «Schande» regelmäßig – und wirkmächtiger als ihr alle zusammen – drei weitere Worte folgen: «für unser Land». Es ist aber nicht «unser» Land. 3. ist «Schande» ein Wort, das nach Hetzjagden, Brandanschlägen, Morden bzw. fürs Dabei-Würstchen-Verkaufen, Dabei-Klatschen und Dabei-am-Ende-nichts-Tun bereits in den 1990er Jahren genutzt wurde. Und zwar von den falschen Leuten. Und vollkommen nutzlos für die Gejagten, Verbrannten, Ermordeten.… Gegen Schande weiterlesen
Obwohl der Zug schon vor ziemlich vielen Jahren abgefahren ist, sagt die Show ziemlich deutlich und immer up-to-date, wie es ums Land bestellt ist: Einerseits bietet sie eine Vielfalt an abseitigen «Identitäten», die – in dieser Intensität und in dieser Häufung – nirgendwo sonst vorkommen: Ich war im Gefängnis, ich bin chronisch krank, ich habe meine Berufsausbildung abgebrochen, ich spreche Dialekt, meine Eltern haben mich regelmäßig verprügelt, ich bin das weiße Schönheitsideal, ich ertrage die Witze von Dieter Bohlen, ich bin metrosexuell, ich bin trans, ich bin Rom, ich bin magersüchtig, ich bin ostdeutsch, ich bin Schwarz, ich bin schwul,… Ich habe den Eindruck, Deutschland will den Superstar gar nicht finden weiterlesen
Helmut Kohl ist Mitte der 1980er Jahre mal im Helikopter nach 88515 Wilflingen geflogen, weil er es sich nicht nehmen lassen wollte, Ernst Jünger zu einem seiner viel zu vielen runden Geburtstage das Patschehändchen zu geben. Ernst Jünger, der dreimal den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und kurz vorher den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main bekommen hatte für so großartige literarische Leistungen wie diese, als die NSDAP erst zweistärkste Fraktion im Reichstag war (1930): Im gleichen Maße, in dem der deutsche Wille an Schärfe und Gestalt gewinnt, wird für den Juden auch der leiseste Wahn, in Deutschland Deutscher sein zu… Vermutlich «umstritten» weiterlesen
Ich muss mal, ganz im Ernst, fragen: Der an sich ganz okaye Kapitalismus hat einen Kratzer bekommen, weil – ganz ausnahmsweise – jetzt auch mal ein Sozialdemokrat bei der Deutschen Bank eine Anschlussverwertung angeboten bekommt? Oder ist es andersherum: Die an sich stramm antikapitalistische SPD hat einen Kratzer bekommen, weil einer der ihren – als seltene Ausnahme – eine Altersteilzeitstelle nicht bei den Regierenden, sondern bei den Herrschenden anstrebt? Hakt’s?
Heinrich Heine nannte die deutsche Sprache «ein Vaterland selbst demjenigen, dem Torheit und Arglist ein Vaterland verweigern», insofern hat Heine ein Gespräch, wie es der → Emo-Pfaffe in Schwarz-Rot-Gold zu ersehnen vorgibt, vor 200 Jahren sicher mehr als einmal geführt und die Einladung abschließend beantwortet. Als Angehöriger der ersten Generation, die formal gleichgestellt, real aber immer noch ausgeschlossen war, wollte er irgendwann gar kein «Deutscher» mehr sein: Wäre ich ein Deutscher – und ich bin kein Deutscher… Ich bin jetzt bey Christ und Jude verhaßt. Ich bereue sehr, daß ich mich getauft hab; ich seh noch gar nicht ein, daß… Joachim Lauch hat Heinrich Heine «quer-gelesen» weiterlesen
Philipp Ruch sagt in einem Interview mit dem → Tagesspiegel: Heute werden […] jüdische Synagogen angegriffen […]. Ich frage mich – weil ich Philipp Ruch nicht fragen kann –: Welche anderen Synagogen sind bekannt? Römisch-katholische? Protestantische? Muslimische? Gibt es in der Bahá’í-Religion, in einer der Hauptrichtungen des Buddhismus Synagogen oder im Hinduismus? Bei Scientology? Oder ist das ein Ausdruck des «Deutsche und Juden»-Schwachsinns, der sich sonst durch das ganze Interview zieht?
1. Würde ich im belgischen Afst wohnen, so wie es offenbar 33 Menschen tun, würde sich die Bundesrepublik Deutschland in Gestalt der Siedlung Ormont ca. sieben Kilometer oder acht Minuten im Auto entfernt im Osten von mir befinden. Ormont wäre, von mir aus betrachtet, der nähere von vielen anderen Osten. Es würde niemanden erschrecken, dass sich – im Gegenzug – Afst im Westen von Ormont befindet. 2. Wenn in den Kategorien «Naher», «Mittlerer» und oft auch «Fernen» Osten gesprochen wird, ist das nicht so. Egal, auf welche Weise «Nah-», «Mittel-» und «Fern-» definiert werden – und sie werden sehr verschieden… Wo ist der «Nahe Osten»? Welchen «Konflikt» gibt es dort? weiterlesen
Ich verstehe, dass Unternehmen, die unnützes Zeug produzieren, für unnützes Zeug «werben» müssen. Von allein würden die meisten Leute unter Umständen nicht auf die Idee kommen, unnützes Zeug zu kaufen (Bücher, die die zwölf verstörendsten Tinder-Profile abdrucken, Flachmann mit der Aufschrift «Gott sei Dank ist Alkohol vegan», alle Produkte, die von Heckler & Koch hergestellt werden usw.). Warum Regierungsmitglieder für etwas «werben» müssen – und sie tun es oft –, erschließt sich mir hingegen nicht. Verticken sie Produkte, die niemand braucht? Sind sie Agenturen, die Reklame für Dinge machen, die niemand braucht? Verdienen sie sich ein Zubrot über Produktplatzierungen auf… Regierungs-Product-Placement weiterlesen
Warum gibt es eigentlich keine «These», dass Mario Draghi muslimisch sei? Seit über drei Jahren liegt der Leitzins, den die Europäische Zentralbank unter seiner Leitung für die ganze Euro-Zone festgelegt hat, bei null Prozent. Es gibt also faktisch keine Zinsen mehr. (Selbst dort, wo Zinsen gewährt werden, ist die Inflationsrate oft um ein Vielfaches höher, sodass real keine Rendite entsteht.) Wegen jedem Furz, den sonst ein Honk in Kleinkleckersdorf lässt, geht gleich das ganze Abendland unter («Scharia»), aber die Abschaffung von Zinsen geht einfach so durch?
In den 1980er Jahren sagte mein Erdkunde-Lehrer (zugleich Direktor meiner Oberschule) anlässlich meiner mahnenden Worte, die einer gewissen Skepsis gegenüber seinem autoritären Unterrichtsstil Ausdruck verleihen sollten, der aus unerfindlichen Gründen glücklicherweise vergangene Jahrzehnte überdauert hatte:«Geh doch rüber [DeDeEr], wenn es dir bei uns [West-Berlin] nicht passt.» Ich wollte nicht «rübergehen», weil es in der DeDeEr schrecklich aussah. Anders vermutlich als Herr F. war ich gelegentlich in Ost-Berlin. Und ich kam ohne Lepra, Cholera oder einen Gendefekt zurück. Darüber hinaus fuhr ich mit meinen Eltern auf dem Weg in den Sommerurlaub jedes Jahr über die Transitstrecke durch einen Teil des Landes,… Nostalgie als hergestellte Empfindung weiterlesen
wie ich von verschiedenen Nachrichten-Anbietern erfuhr, erinnerten Sie sich jüngst an ein CDU-Plakat, auf dem «Freiheit statt Sozialismus» stand. Ich erinnere mich ebenfalls daran – wie auch an andere «Lieber tot als rot»-Veröffentlichungen Ihrer Weltanschauungsgemeinschaft, die besser bereits vor Jahrzehnten vergessen worden wären, weil sie sehr, sehr peinlich sind. Ich weiß nicht, was Sie mit dem Plakat anzustellen gedenken, sollte es jemand im Keller einer ehemaligen Parteizentrale wiederfinden. Ich will nur hoffen, dass Sie damit nicht die Zentrale der Deutschen Wohnen anzuzünden gedenken. Das wäre illegal. Neben dem Ausdruck meiner großen Sorge möchte ich Sie mit diesem kurzen Schreiben in… Sehr geehrte Annegret Kramp-Wiederkäuer, weiterlesen
Max Frisch hat vor ca. fünfundfünfzig Jahren die Einleitung zu einem Buch über italienische Arbeitskräfte in der Schweiz geschrieben. Darin äußerte er – nicht ganz zu Unrecht, aber auch nicht besonders extravagant –: Ein kleines Herrenvolk sieht sich in Gefahr: man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen. Es ist zweifellos ein großes Verdienst von Max Frisch, diese Alltagsbeobachtung sicherheitshalber mal aufgeschrieben zu haben, während große Teile der restlichen Meinungsbildungsinstitutionen in seinem Land offenbar damit beschäftigt waren, sich vor «Überfremdung» zu «fürchten». Jetzt, wo nun wirklich alle, die nicht seit dem dritten Lebensjahr allein im Keller leben, den Satz von… Donnerstags-Epistel weiterlesen
Seit geraumer Zeit hadere ich mit mir, ob ich (heute) noch etwas zum Thema SPD mitteilen möchte. [Weil sich die CDU/CSU jenseits des Mitteilbaren befindet.] Statt etwas zum Thema SPD mitzuteilen, der stets die Verantwortung für das Vaterland wichtiger war als das, wofür zu stehen sie meint, möchte ich mein Umfeld fragen, welches Schimpfwort das heute (und noch ein paar Tage) passende wäre für diese Partei. Jede Einreichung, die ich mindestens dreimal benutzen kann, wird mit einem Glas sehr gutem Whiskey prämiert. [Und ja, ich entscheide, welcher Whiskey ein sehr guter Whiskey ist.]
Die Begrüßung in diesem Supermarkt ist «interkulturell», er ist zudem (zwischen acht und 22 Uhr, montags bis samstags) «geöffnet». Früher war er auch sonntags «geöffnet», aber dann klagten unbekannte Institutionen, die die Kundschaft am Tag des HErrn traditionell in ein anderes Etablissement locken wollen. Ein gutes Beispiel jedenfalls, wo die Kombination «offen» und «interkulturell» irgendeine Form von Sinn ergibt. Und dann gibt es 98,4% der Fälle, wo sie es gar nicht tut. #ServicePost
Ich verstehe, dass «der Brexit» eine enormes Potenzial hat, was Schaden- und sonstige Freude, Genervtsein und/oder Desinteresse angeht. Ich verstehe auch, dass die EU insgesamt nicht nur für Tränen der Freude sorgt. Ich bezweifle allerdings ebenso sehr, dass eine «Festung Deutschland» besser wäre als eine «Festung Europa». Jeder kleinste Blick in die Geschichte lehrt, dass das ganzundgarfalsch ist. Ich bezweifle ferner, dass das vollkommene Schleifen von gewerkschaftlich erkämpften Rechten sowie Geschlechtergleichstellungs-, Sozial- und Umweltstandards (offenbar der einzige reale Zweck eines «Brexits» und M. Thatchers liberaler Zombie-Traum einer Gesellschaftslosigkeit) «die Briten» gleichermaßen träfe. Vielmehr würden vor allem arbeitende und/oder arme und/oder… #NoSchlagerNoPain weiterlesen
Ich dachte/hoffte, diese Geigen wären ausgestorben. Offenbar hat jemand einen Ötzi von denen gefunden und aus der DNA (oder wie das heißt) neue hergestellt. Weil sie aber nicht gegen neuere Zivilisationsnebenprodukte immunisiert sind, müssen sie immerhin diese Anzüge tragen…
Bizarrer geht immer: Der Schwarze Tagesschau-Sprecher in Hamburg fragt angesichts eines Massakers, wo niemand nach Bekanntheit oder Staatsangehörigkeit gefragt hat, bevor er wahllos gemordet hat, nach «Fremdenfeindlichkeit» in Neuseeland, die weiße Reporterin, vor Ort, antwortet, noch origineller, das Land kenne keine «Ausländerfeindlichkeit». #Tagesschau #Qualitätsmedien
Offenbar ist mit Lebenslangem Lernen zum Beispiel auch gemeint, dass du jederzeit erfahren kannst: Es existiert das Wort «Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung» – und also auch Menschen, die sich eine Verordnung zur Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragung ausdenken.