Der Abend der Verschwenderischen (Yahya Kemal Beyatlı)
Praxis des kommunikativen Handelns
«Ja, hat er, du Penner»
Als sei es eine Offenbarung
Gedanken beim Rauchen zweier Zigaretten an der Ecke Sonnenallee/Fuldastraße
Liebe Tagesschau, ich spreche Deutsch,
Wenn ein Mensch mit dir über seine Probleme spricht, «jammert» er nicht, er vertraut dir
«Sarrazin habe den Koran nach eigenen Angaben vollständig in deutscher Übersetzung gelesen»
Andrea Nahles wird im «Asylstreit» unter Umständen bald ein bisschen ungehalten
Bundesinnenminister günstig abzugeben
Hetzy erklärt Diskriminierung
Mir hilft «Recep, der Nazi» nicht
1. Das Wort «Nazi» bezeichnet eine außerirdische Spezies, die irgendwann auf die Erde kam und – mit einem Schlag und ausgesprochen zufällig – das Deutsche Reich in seine Gewalt nahm und es in seine Epoche des Nationalsozialismus führte (daher der Name «Nazi»). Die Deutschen lebten in dieser Zeit im Untergrund, deswegen wird immer gesagt: «Die Nazis haben…» – Bis heute weiß niemand so genau, wo sich die Deutschen befanden, solange die Nazis da waren.
What happens in Stalingrad stays in Stalingrad
Braucht es Unterstriche und/oder Sternchen, um ein guter Mensch zu sein?
Als die Zeitschrift Gigi eingestellt wurde, schrieb ihr Chefredakteur zu den Gründen u.a.:
Es fehlte nicht wirklich an Geld, Gigi hat stets schwarze Zahlen geschrieben. Vielmehr wäre eine neue, mindestens eine personell erweiterte Redaktion gebraucht worden. Doch in Zeiten, da immer mehr junge Menschen als Berufswunsch «irgendwas mit Medien» angeben (irgendwas mit Rechtschreibung und Grammatik wäre zunächst erfreulicher), hat ein journalistisches Medium es schwer, das gedruckt wird, das nicht flüchtig ist wie eine schnell erstellte Website im Internet oder ein eitles Blog zur gepflegten Selbstbespiegelung.
Ich finde das «Irgendwas mit Rechtschreibung und Grammatik» selbstverständlich sehr witzig, weil es sich über die Verhunzung lustig macht, ein bisschen elitär-konservativ ist – und damit die eigene Zugehörigkeit zu was Bessrem betont. (Und – klar – auch, weil es eine schlimme Realität beschreibt.)
«Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers»
Was ich für eine überlieferte Aussage Gustav Mahlers hielt, stammt offenbar von einem anderen… .Jean Jaurès sprach 1910 in der frz. Nationalversammlung zu einem oder über einen antisemitischen Schriftsteller und Politiker-Kollegen:
Initiative pro Penetration
«Gewachsene Heimat»: früher klein, heute kolossal
«Wir erwarten von denen, die zu uns kommen, dass sie bereit sind, das Land, wie es gewachsen ist[,] und seine Werte zu akzeptieren», → soll ein ehemaliger Bundespräsident einer Tageszeitung gesagt haben, die ich heute ungesehen aus dem Briefkasten in den Mülleimer verschoben habe. (Keine Sorge, es war der Papier-Container.) Ich finde das ganz gut.
Schweinepriester vs. Vogelschiss
Fluchtursachen schaffen innerhalb der EU
Der Satz: «Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten», ist meines Erachtens offensichtlicher Quatsch. Die Welt ist voller denn je mit Gegenbeispielen. Und doch zeigt der «Fall» Italien, was passiert, wenn erlaubte Wahlen zu einem anderswo unerwünschten Ergebnis führen:
Andrea Nahles macht jetzt in Verfassungsrecht
Vor vier Tagen verlautbarte Andrea Nahles:
Vor 69 Jahren ist das Grundgesetz in Kraft getreten. Es ist die Richtschnur unseres politischen Handelns und die Leitkultur für alle Menschen in unserem Land.
Offenbar sollte sie selbst das Grundgesetz gelegentlich aufschlagen, bevor sie Ansichten äußert, zumindest, wenn sie zu «allen Menschen in unserem Land» dazugehören möchte, denn → «die entscheidenden Fragen», die ihr «ungeklärt» erscheinen, sind bereits vor 69 Jahren geklärt worden.
Wem würde ein vollkommenes Rauchverbot besonders zugutekommen?
«Pogrome, Vertreibungen, Kreuzzüge, Vogelfreiheit – Was tun gegen Fremdenangst?»
Zwei gewagte Thesen und eine nicht so gewagte Schlussfolgerung
1. Ich sympathisiere selbstverständlich sehr mit der Idee, dass Mieten bezahlbar sein sollten. Dass Menschen nicht verarmen, nur weil sie nicht auf der Straße leben wollen. Daraus ergibt sich allerdings meines Erachtens nicht automatisch: «Die Mieten sind zu hoch.» Unter Umständen sind nämlich die Einnahmen, aus denen Mieten bezahlt werden, zu niedrig.
Willkommen bei Freunden!
Ist es möglich, in einem hochindustrialisierten Land den Sozialismus einzuführen? Im Prinzip ja, aber es wäre schade um die Industrie!
Lebensleistungs-Goals
Kandidatur aus dem Gefängnis
Am 24. Juni 2018 finden vorgezogene Wahlen in der Türkei statt, mitten im Ausnahmezustand, damit das Präsidialsystem für Herrn Erdoğan schneller eingeführt werden kann. Der einzige Lichtblick, wenn auch nicht sehr aussichtsreich: Am Freitag hat Selahattin Demirtaş von der HDP aus dem Gefängnis in Edirne (an der bulgarischen Grenze, also am Arsch der Welt, von Ankara aus gesehen) seine Kandidatur erklärt. Hier ist meine (etwas holprige) Übersetzung der Erklärung der Kandidatur eines politischen Gefangenen:
Schamverlust und Impotenz
Ich bin keine homosexuelle Lebensform – vielen Dank für die Beachtung
Die perfide Sehnsucht nach Widerspruchslosigkeit
Weil ich in den letzten zwei bis sieben Wochen immer wieder darüber nachdenke (und gelegentlich auch Selbst- und Fremdgespräche darüber führe), möchte ich dies mitteilen: Eine gewisse Form der Sehnsucht nach Widerspruchsfreiheit (auch bei Menschen, die ich kenne und meistens schätze) geht mir sehr, sehr auf die Nerven. Sie ist sozusagen schlimmschlimm. Scheußlich geradezu.
Gloria von Thurn und Taxis hat gelitten
Quo vadis, Frühsexualisierung?
You Make Me Laugh – Go to Gulag
Manches stirbt offenbar nicht aus
Wie wird das Heimatministerium im Jahr 2134 heißen?
Wer im Jahr 2134 (das sind nur noch 116 Jahre oder so) noch keine Termine hat, kann vielleicht an einem Tag, wo keine Wiederholung der «Sendung mit der Maus» läuft, herausfinden, wie heute staatliche Behörden und Neonazis Hand in Hand arbeiteten, um gewöhnliche Menschen zu ermorden und die Spuren zu vernichten, so gut sie es vermochten: → Verfassungsschutz will NSU-Bericht für 120 Jahre wegschließen.
Totem und Tabu – reloaded
Artfremd oder unfähig, Herr Kauert?
Kurz vor der Ermordung der Polizistin Michèle Kiesewetter durch den Nationalsozialistischen «Untergrund» hieß es in einer → Operativen Fallanalyse des LKA in Baden-Württemberg:
«Du sihst / wohin du sihst nur Eitelkeit auff Erden» (Andreas Gryphius)
Die Sängerin Zuhal Olcay hat zehn Monate bekommen, weil sie bei einem Auftritt einen Liedtext abgewandelt und folgendermaßen den türkischen Präsidenten beleidigt haben soll:
Autosuggestion
Aerodynamisches Experiment im Ausland
Was sagt eigentlich Jesus zur Laxheit der christlichen Union?
Wer bleibt?
Wenn die Zukunft schon noch mehr Sozialdarwinismus befürchten lässt, können sich die vermeintlichen Leistungsträger vielleicht mal vergewissern, dass Darwins «Survival of the Fittest» (bzw. zuerst «Means of Natural Selection») nicht das Überleben der stärkeren Individuen meint, sondern das derjenigen, deren Grad der Anpassung an die Umwelt vorteilhafter ist. (Bzw. das derjenigen, bei denen es trotz widriger Umweltbedingungen reproduktiv trotzdem bessert flutscht.)
Kostenlose Politikberatung
Workshop: gleich ≠ gleich – Partizipation erreichen durch Gleichstellungsdaten
Es war eine bessre Welt
Verrohung ists, wenn es die Jugend macht
Staatliche Maschine zur Auffindung unreinen Blutes
Und: Welches Blut haben Sie? Dürfen Sie überhaupt hier sein?
Vor zehn Jahren, Abdullah Gül war gerade Präsident der Türkischen Republik geworden, wurde er aus Reihen der «oppositionellen» CHP angegriffen. Er hatte einen Aufruf zur Entschuldigung für den Genozid an der armenischen und assyrischen Bevölkerung des Osmanischen Reiches nicht verurteilt. Insbesondere die damalige CHP-Abgeordnete Canan Arıtman sah dies darin begründet, dass Adviye Gül (die Mutter des Präsidenten) in Wahrheit Armenierin gewesen sei. Dies sollte bedeuten: Abdullah Gül ist für das Amt des Staatspräsidenten nicht geeignet. Gül verklagte sie und bekam Recht. Die einen meinten «Armenischsein» sei beleidigend, die anderen ließen gerichtlich feststellen, dass es sich dabei um eine strafbewehrte «Verleumdung» handele.
Mehr als ein Vorurteil – Rassismus als gesellschaftliches Verhältnis
Jene Bevölkerung (Karin Karakaşlı)
Gleich ≠ Gleich. Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsdaten im Gespräch
Genozid? Welcher Genozid?
Wenn Seyran Ateş eine Moschee gründet, muss ich mir Gedanken über meine Zukunft machen
Çekemeyenler Çatlasın
Gute-Absichten-Bla-Bla
Beim Betrachten von Max Liebermanns «Simson und Delila» (1902)
Lassma Konzession überprüfen!
Schönheit kommt von innen. Kotze auch.
Andrej Holm wollte mit 18 zur Stasi, übernehmen Sie, M. Müller!
Die dumme Rede von «Merkels Staatsversagen»
Es grassiert dieses Wort, das mit der Realität nichts – zumindest mit meiner Realität gar nichts – zu tun hat, auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Ich halte es für verwerflich. Und zwar aus folgenden Gründen:
1. Die Bundesregierung ist, inklusive der Bundeskanzlerin, ausgesprochen «erfolgreich» darin, dieses Land zu «managen».
Terror hat eine Farbe. Tipp: Es ist nicht Weiß
«Manchmal braucht man keine Lösung, wenn man weiß, dass die Richtung stimmt»

Rezension zu Ármin Langer (2016): → Ein Jude in Neukölln. Mein Weg zum Miteinander der Religionen. Berlin: → Aufbau Verlag.
304 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag
ISBN: 978–3–351–03659–1 (vergriffen)
Die Rezension ist erschienen in: → kritisch-lesen.de, Ausgabe 42 («Repression und Überwachung») vom 3. Januar 2017.
Ein autobiographischer Essay plädiert für ein geduldiges und beharrliches Gespräch zwischen Jüd_innen und Muslim_innen, um sich keine Feindschaft einreden zu lassen.
«Wo kommen Sie eigentlich ursprünglich her?»
Sagen wir mal – rein hypothetisch –, die Bundesrepublik würde sich als Nachfolgestaat des Deutschen Reiches inklusive seiner nazistischen Epoche verstehen. Wie erklärt sich dann die Einteilung von Menschen(gruppen) nach polizeilichem Augenschein (also Phänotyp) in (potentiell) schädliche Mitglieder der Gesellschaft und die Einschränkung ihrer Grund- und Freiheitsrechte?
Mich würde es jedenfalls freuen
Wer den Fehler findet, darf ihn gern behalten
Die zweite Rezension zu meinem vorletzten Buch ist gerade erschienen…
Willkommen im Deutschenstadl
Der kritische Teil der Sozialwissenschaften hat seit einiger Zeit ein Steckenpferd. Er möchte in gewichtigen, aus angelsächsischen Debatten übernommenen Begriffen («Intersektionalität», «Interdependenz») beschreiben, wie Herrschaftsverhältnisse – insbesondere Klassenunterdrückung, Rassismus und Sexismus – zusammenwirken. Dass sozialistische Frauenbewegungen seit bald einhundert Jahren zumindest auf die Verschränkungen von Klassen- und Geschlechterverhältnissen hinweisen, dass von Schwarzen, Romnija, Jüdinnen, «Behinderten» und Migrantinnen spätestens in den 1980er Jahren das Philiströse des bürgerlichen Feminismus kritisiert wurde, der zwar für alle sprechen wollte, dafür aber manche zum Schweigen bringen musste, ist irgendwann in den 1990er Jahren vergessen worden. Eine neue Generation in der Gender- und Queer-Theorie konnte so um die Jahrtausendwende mit ehrlichem Erstaunen entdecken, dass es da offenbar einen grundlegenden Zusammenhang gibt. Dass die Welt sich nicht so einfach in «Wir» und «Die» sortieren lässt.
Gehaltvolle Frage zum Sonntag
Seit geraumer Zeit (ca. 2013) wirbt eine Liebes-Vermarktung mit dem Slogan, dass sich alle elf Minuten ein Single über sie verliebe. Wenn sich die Frequenz in ca. drei Jahren trotz penetranter Bewerbung nicht signifikant verbessert hat, stellt sich die Frage, warum die eigentlich so viel Geld da reinstecken… Warum verliebt sich da nicht alle zehn Komma vier sieben Minuten ein Single?
Über vier Milliarden Jahre Evolution:
Migration: Sicherheiten und Unsicherheiten in der Prävention
Queere Themen in vielfältigen Schulen
Desintegration. Ein Kongress zeitgenössischer jüdischer Positionen
Manche haben es wirklich schwer
Ich bin tatsächlich → in einem «Umfeld» aufgewachsen, «wo kein Deutsch gesprochen wird» («Parallelwelt»). Offenbar muss ich der segregierenden Wohnungs- und Bildungspolitik der 1980er und 1990er nachträglich dankbar dafür sein. Sie hat sie mich vor einer «Integration» in die Gemeinschaft dieser Kackbratze (ohne Anführungszeichen) und ihrer «linken» Rhetorik bewahrt. Wenn Wagenknecht sagt: «Es können nicht alle Flüchtlinge nach Deutschland kommen», meint sie nicht:
Ich bin nicht «Deutschland»
Die neuerliche Lektüre von Daniel Goldhagens «Ordinary Germans» (in meiner Übersetzung nicht «gewöhnliche», weil richtiger: ordinäre Deutsche) führt zu diesem Zwischenstand: Kein «anderes», kein «bessres» und auch kein «neues» Deutschland mehr für mich, danke. Ich war selbst nie «Deutschland» noch «Volk», hatte mir aber eine gewisse Einfältigkeit gegenüber Leuten mit nationallibidinöser Bindung angeeignet, wenn sie sonst noch die eine oder andere Latte am Zaun haben.
Wälder, Bäume, Blätter
MEGAFON TALK 03 – Geflüchtete & Rassismus in der BRD
Grammatikübungen mit Thorsten Schäfer-Gümbel
Workshop: Auf der Flucht vor humanitären Krisen. Zur sozialen Dimension des Klimawandels
Ach, die guten alten Zeiten…
Diskussion: NSU, Staat und Aufklärung. Eine Diskussionsveranstaltung zur Bedeutung des NSU-Komplexes aus einer türkischen Perspektive (Berlin)
Diskussion: NSU, Staat und Aufklärung. Eine Diskussionsveranstaltung zur Bedeutung des NSU-Komplexes aus einer türkischen Perspektive (München)
Buchvorstellung: «Eingeschrieben» (Emily Ngubia Kuria) & «Gespräche über Rassismus» (Zülfukar Çetin/Savaş Taş)
Pegida fiel nicht vom Himmel
Rezension zu Inva Kuhn (2015): → Antimuslimischer Rassismus. Auf Kreuzzug für das Abendland. Köln: → PapyRossa.
110 Seiten, Broschur
ISBN: 978–3–894–38560–0 (lieferbar)
Die Rezension ist erschienen in: → kritisch-lesen.de, Ausgabe 35 («Lesen und Sterben») vom 7. April 2015.
Eine kurze Einführung verortet antimuslimischen Rassismus im Rahmen rassistischer Kontinuitäten und im Kontext (geo-) politischer Interessen.
Rassismus und Klassismus – Verwandtschaften & Verschränkungen
Im Gespräch mit Dimitris Christopoulos
#IchBinBegeistert
Wenn du weißt, dass da ein Mord passieren wird: Fahr doch einfach nicht vorbei
Haydar Haydar (Kul Nesîmî)
Alle ernst nehmen?
Die Lastenkähne (Bülent Ecevit)
Workshop: Con L’Accoglienza Vinciamo Tutti
Offenheit ist kein Schlüssel
Es gibt genau zwei Wörter, die dabei helfen, Türen zu öffnen. Das erste heißt: ZIEHEN, das andere: DRÜCKEN. Alles andere ist Humbug.
Problem: Lösung
Ich möchte der Firma Ferrero empfehlen, soziale Netzwerke wie Facebook zu nutzen, um die gefühlt 427 Jahre alte Frage, ob es sich bei ihrem Produkt «Duplo» um die längste Praline der Welt handele, endlich in einer automatisierten Befragung repräsentativ beantworten zu lassen. Das vermutlich zweitwichtigste Problem des hiesigen Werbefernsehens könnte dann endlich den Raum bekommen, der ihm zukommt. Meines Wissens sucht Deutschland nämlich schon genauso lang den Superstar. Offenbar lassen sich beide Angelegenheiten parallel nicht lösen.