Koray Yılmaz-Günay

Tugendterror

#sagenwasist

Sahra Wagenknecht ist seit gefühlt vierhundert Jahren Abgeordnete und war nie Mitglied einer Bundesregierung und hat in diesen Jahren und Jahrzehnten mehr als siebzehn Mal «irgendwas mit Medien» gemacht. Ich…
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Warum reden wir überhaupt miteinander?

Kooperationen und ein Dialog zwischen zivilgesellschaftlichen Vertretungen wie zum Beispiel migrantischen Selbstorganisationen und Arbeitgeber*innen sind immer noch keine Selbstverständlichkeit. Zusammen mit dem Migrationsrat Berlin, dem Verein Roma Trial und der…
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Mobility Matters

Sagen wir mal, ich würde den Kapitalismus ganz ausgezeichnet finden (oder die «sozial ausdifferenzierte Gesellschaft», meinetwegen). Ich würde träumen von einer Karriere, die mit dem Waschen von Tellern beginnt und…
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Future? What Future?

Jennifer Petzen, Koray Yılmaz-Günay and Christopher Sweetapple ABSTRACT The once limitless optimism regarding liberal democracy has waned considerably: the rule of law and citizens’ expectation of order, the pluralist principles…
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Re: «Kommunismus»

Was spricht dagegen, «Kommunismus» zu hören und reflexartig an «Gewalt» und «Unterdrückung» zu denken? Massen-Umsiedlungen, Einkerkerungen, Prozess- und Lager-Unwesen? Morde im Namen ominöser «Säuberung»? Miefige Arbeits-, Wohn- und sonstige Lebensweisen?…
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Poetic Justice?

Ich wünschte – ohne Spaß –, ich könnte sagen: Die letzten Wahlergebnisse haben DIE LINKE zu einer dieser «skurrilen Minderheiten» gemacht, die bei Sahra Wagenknecht und ihren nationalen Soziale-Marktwirtschaft-Groupies motorisches…
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Selbstoptimierung

Ich möchte alle Berufenen bitten, Folgendes nicht mehr zu äußern – wenigstens nicht mir gegenüber, am liebsten aber wirklich gar nicht: endlich mal außerhalb der eigenen «Blase» kommunizieren (lernen). Ich…
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AuchGut.com

Auf den Tag genau zehn Jahre ist → Seyran Ateş nur noch Deutsche. Schön vermutlich, dass diese offenbar pressierende Zugehörigkeitsfrage geklärt werden konnte. «Zumindest auf dem Papier», also auf einem…
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Re: «FCK xy»

Ich bin weiterhin erstaunt, dass die angeordnete Penetration (von Trump, AfD, Putin, AKP, in den letzten Tagen: Orbán) dabei helfen soll, die penetrierte Organisation oder Person zu beleidigen, ihren Leumund zu schädigen oder sie zu einem Verhaltenswandel zu ermutigen. Ich erkenne immer noch nichts Ehrenrühriges an rezeptiver Penetration – sehr wohl aber an der Unterstellung, rezeptive Penetration führe zu einem Image-Schaden und/oder sei pädagogisch hilfreich im Sinn derjenigen, die gegen Orbán, AfD, AKP, Putin oder Trump «verteidigt» werden.

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Richtig gute Idee: «Keine Einbürgerung für Antisemiten»

Ich werde es ausgezeichnet finden, dass Menschen, die wegen einer antisemitischen Straftat verurteilt wurden, nicht eingebürgert werden, wie es → die Regierungsfraktionen vorschlagen, jetzt, wo sicher ist, dass die Parlamentspause beginnt und dass dann die Wahlen stattfinden – wo also gar niemand irgendwas beschließen wird. Aber was soll ein Wildschwein aufhalten, wenn es sich an einer deutschen Ayşe reiben will.

Ich werde es ausgezeichnet finden,

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Lesen bildet

Vor viereinhalb Jahren habe ich wegen dieser Mitteilung bei Facebook einen Freund (nicht nur bei Facebook) verloren. Ich wünsche mir dieses Mal zwei. Oder sieben. Oder dreiundvierzig. Tschüsschen.
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Persevere Perseverance

200 Millionen Kilometer zum Mars können problemlos zurückgelegt und der Lande-Ort eines menschengemachten Geräts kann Jahre im Voraus ziemlich präzise bestimmt werden. (Das wird aus irgendeinem Grund oder mehreren ein…
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Hart – härter – SPD

Ich würde gern wissen, woher der Berliner Innensenator seine Meinungen zum Thema Grundgesetz der BRD (und zu anderen Gesetzen der BRD) bezieht. Jetzt bin ich alles andere als ein Jurist – und das ist sicher für alle Beteiligten von Vorteil. Aber ich möchte dem «Genossen» trotzdem ein paar Dinge mit auf seinen Lebensweg geben. Offenbar ist weder in seiner Verwaltungsgliederung noch in seiner Partei oder der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus jemand anderes dazu in der Lage.

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Vorwarnung

Wenn restlos alles andere erledigt ist, werde ich mich gemeinsam mit anderen dafür einsetzen, dass wirklich jedes Dativ-E in den wohlverdienten Ruhestand geschickt wird.
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Interview: Stimmen der Opfer des rassistisch-antisemitischen Anschlags in Halle

Am 24. Prozesstag, Dienstag den 8. Dezember 2020, war ich mit Dr. Lino Agbalaka und Nadiye Ünsal in Magdeburg, um für den → Migrationsrat Berlin am Rand des Gerichtsverfahrens zum antisemitischen, rassistischen und frauenfeindlichen Anschlag in Halle am 9. Oktober 2019 mit einigen Überlebenden zu sprechen. Der Prozess am Oberlandesgericht Naumburg wurde im Landgericht in Magdeburg geführt.

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So long, Marianne

Ich hatte gerade einen Moment der Selbst-Erkenntnis. Ich habe gar nicht so oft Recht. Ich habe, wenn ich Recht habe, oft nur schon sehr lange Recht. Ich verstehe mein Leben…
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Warum welches?

Ich würde gern zum Zweck einer gerechten, aber doch sehr strengen Bestrafung erfahren, wer Leuten beibringt, «welche[x]» als Relativpronomen zu benutzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kinder von anderen…
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Lockdown-Hölle

Wenn Zoom wegen Internet-Problemen unterbrochen wird und wieder losgeht, steht da: «Eine Verbindung wird aufgebaut.» Welche Verbindung aufgebaut wird, steht da nicht. Dies führt quasi unausweichlich zu folgendem Angst-Traum: Die…
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Ich möchte reden

Manche finden ja, weil die ganzen Sonntagsreden so penetrant sind, dass Antisemitismus sie nicht beschäftigen müsse. Die ganze Lüge vom «christlich-jüdischen Abendland», die kontrafaktische Aussage, Antisemitismus habe «keinen Platz» in «unserem Land», «Deutschland» habe «wieder-gut-gemacht», «bewältigt», «gelernt» (und könnte nun ruhigen Gewissens andere belehren), stinkt aber zum Himmel und zurück. Wenn es tatsächlich so wäre, wie die Zuständigen meinen, müsste hier ungefähr jeden Tag Staats- und Institutionen-Krise herrschen. Nichts dergleichen herrscht allerdings.

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Kleine Heimat, Ekelheimat

Ich kann verstehen, dass Menschen einen Sehnsuchtsort «Heimat» nennen. Wenn sie von einem Ort vertrieben wurden und im Exil leben, wenn Diaspora das einzige ist, was sie kennen, wenn der Ort, am dem sie ihr Leben verbracht haben, unwiederbringlich zerstört ist, wenn die Unbehaustheit das ist, was bleibt – oder wenn der angestammte Ort zwar keine Fremde ist, man aber behandelt wird wie ein_e Feind_in, weil der Mehrheit das Aussehen, der Name, die Sprache, das Gebet oder das Gewürz im Abendessen nicht bekommt. Wenn der Geburtsort ganz offenbar von anderen für andere betrieben wird.

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Nicht nur Moria

Lager können für niemanden eine Wohnung sein. Wer zwangsweise mit anderen untergebracht wird, wo zu jeder Uhrzeit andere Zugang haben (dürfen), «wohnt» nicht. «Gemeinschaftsunterkünfte» sind auch dann Lager, wenn sie…
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Gehören die 600.000 Muslim_innen in der Ukraine zu Europa?

Lassen wir mal die Schwierigkeit beiseite zu definieren, was ein «Kontinent» ist, geographisch, kulturell, historisch, erdgeschichtlich, politisch, in Bezug auf internationale Organisationen usw. Sonst müssten wir uns fragen, warum Teile Frankreichs sich bis heute in Südamerika, in der Karibik und im Indischen Ozean befinden (ebenso: UK, Spanien u.a.), wir müssten wissen, ob Grönland geographisch zu Nordamerika, politisch aber zu Dänemark gehört oder nicht. Auf welchem Kontinent Spitzbergen liegt, was die Azoren mit Portugal zu tun haben, wir müssten klären, ob der Bosporus eine natürliche Grenze Europas ist, obwohl westlich davon 3% des Staatsterritoriums der Türkei liegen. Wir müssten wissen, warum Madeira oder die Kanaren «europäische» Inseln sind, obwohl sie wesentlich näher am afrikanischen Kontinent liegen, warum Zypern Mitglied der Europäischen Union ist, obwohl es nirgendwo anders als in Südwest-Asien liegt, warum Fernsehkanäle aus Kanada, Japan, Mexiko, Brasilien, Indien und Hongkong Mitglied bei der «European» Broadcasting Union sind. Wir müssten klären, ob der Ural-Fluss die östliche Grenze darstellt und wie viel Prozent von Russland und Kasachstan dann «Europa» sind…

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Zonk

Die #Tagesschau macht anlässlich von sechs Monaten Anschlag in #Hanau jetzt Reklame für Passivsätze. Passivsätze sind solche Sätze, wo 1. allgemein bekannt;2. unbekannt oder3. unwichtig ist, wer eine bestimmte Handlung…
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Schneepart

Es braucht keine Anlässe, um der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu gedenken. Aber Anlässe, anders herum, stellen es nicht frei zu (ge-)denken. Jedes Mal, jedes einzelne Mal, wenn ich einen Mietwagen zurückgebe, sagt Paul Celan:

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Und, worüber freut ihr euch so?

Als Thilo Sarrazin die Selbst-Abschaffung von Deutschland verkündete – die bisher leider nicht eingetreten ist –, gab es noch kein WhatsApp. Keine Drohnen, die in der Spielzeug-Abteilung zu kaufen waren. Der erste Bitcoin-Block war gerade «geschürft» worden und Netflix war eine Online-Videothek, die per Briefpost DVDs verschickte. Der Südsudan war noch kein Staat. Sechs Jahre nach der – bisher leider nicht eingetretenen – Selbstabschaffung von Deutschland kam Pokémon Go heraus. Was ich sagen möchte:

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Läuft bei Preußen!

Das 2004 gelaunchte Berliner Schulgesetz (SPD/DIE LINKE) erstaunte mit der Mitteilung:

§ 1 Auftrag der Schule

Auftrag der Schule ist es, alle wertvollen Anlagen der Schülerinnen und Schüler zur vollen Entfaltung zu bringen und ihnen ein Höchstmaß an Urteilskraft, gründliches Wissen und Können zu vermitteln. […] Dabei sollen die Antike, das Christentum und die für die Entwicklung zum Humanismus, zur Freiheit und zur Demokratie wesentlichen gesellschaftlichen Bewegungen ihren Platz finden.

Ich habe jetzt nicht so viel gegen die Antike (außer das bisschen Sklaverei, eine gewisse Sorglosigkeit in Fragen der Geschlechtergerechtigkeit, die eine oder andere Auslöschung ganzer Zivilisationen und so) oder das Christentum (außer das bisschen Kreuzzug, Pogrom, Kolonialismus, Versklavung, Hexenverbrennung, eine gewisse Distanz zu den Wissenschaften usw.).

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Teilhabe durch Tod?

Für den Fall, dass ich ermordet werde [wegen, aufgrund von, weil], wünsche ich übrigens nicht, dass eine Straße, ein Güterbahnhof oder ein Zimmer in dem Hotel nach mir benannt wird,…
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[sic!]

Meine Technik ist so alt, dass «AfD» ein Rechtschreibfehler ist. Das sorgt für esoterische Fragen wie diese: «Vorwärts in die Vergangenheit» statt «Zurück in die Zukunft»?
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E pluribus unum

Ferdinand Tönnies unterschied vor 133 Jahren drei Arten der «Gemeinschaft»: Die Gemeinschaft des Blutes,die Gemeinschaft des Bodens unddie Gemeinschaft des Geistes. Anders als die Gemeinschaften aufgrund von Verwandtschaft und Nachbarschaft…
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#noafdp

Ich wünsche niemandem, tatsächlich «Charlie» gewesen oder vor fünf Jahren durch #JeSuisCharlie «Charlie» geworden zu sein. Denn wer «Charlie» war (und nicht nur vorgab, gewesen zu sein) wäre jetzt tot.…
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Sprachpolizeiliche Nachricht

Ich bin sehr dafür, «den Anfängen zu wehren». Dazu zählt etwa, viel zu trinken, wenn sich Kopfschmerzen ankündigen, den Ofen auszuschalten, wenn der Kuchen beginnt zu verkohlen, den Müll runterzubringen,…
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Gegen Schande

1. ist das Gefühl moralischer Überlegenheit manchmal intensiver, wenn es nicht durch (vermeintlich) moralische Vokabeln herbeigeredet wird. 2. geht es in den Kontexten, wo «Schande» benutzt wird, nicht um moralische…
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Regierungs-Product-Placement

Ich verstehe, dass Unternehmen, die unnützes Zeug produzieren, für unnützes Zeug «werben» müssen. Von allein würden die meisten Leute unter Umständen nicht auf die Idee kommen, unnützes Zeug zu kaufen…
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Nostalgie als hergestellte Empfindung

In den 1980er Jahren sagte mein Erdkunde-Lehrer (zugleich Direktor meiner Oberschule) anlässlich meiner mahnenden Worte, die einer gewissen Skepsis gegenüber seinem autoritären Unterrichtsstil Ausdruck verleihen sollten, der aus unerfindlichen Gründen glücklicherweise vergangene Jahrzehnte überdauert hatte:«Geh doch rüber [DeDeEr], wenn es dir bei uns [West-Berlin] nicht passt.» Ich wollte nicht «rübergehen», weil es in der DeDeEr schrecklich aussah. Anders vermutlich als Herr F. war ich gelegentlich in Ost-Berlin. Und ich kam ohne Lepra, Cholera oder einen Gendefekt zurück. Darüber hinaus fuhr ich mit meinen Eltern auf dem Weg in den Sommerurlaub jedes Jahr über die Transitstrecke durch einen Teil des Landes, der für mich ein eigener Staat war, in etwa so «deutsch» und «unser» wie Österreich. Nämlich gar nicht. Aber genauso öde wie das, was ich aus Berlin kannte.

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Donnerstags-Epistel

Max Frisch hat vor ca. fünfundfünfzig Jahren die Einleitung zu einem Buch über italienische Arbeitskräfte in der Schweiz geschrieben. Darin äußerte er – nicht ganz zu Unrecht, aber auch nicht…
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Preisausschreiben

Seit geraumer Zeit hadere ich mit mir, ob ich (heute) noch etwas zum Thema SPD mitteilen möchte. [Weil sich die CDU/CSU jenseits des Mitteilbaren befindet.] Statt etwas zum Thema SPD…
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#NoSchlagerNoPain

Ich verstehe, dass «der Brexit» eine enormes Potenzial hat, was Schaden- und sonstige Freude, Genervtsein und/oder Desinteresse angeht. Ich verstehe auch, dass die EU insgesamt nicht nur für Tränen der…
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#DasProblemHeißtWeißIchNicht

Bizarrer geht immer: Der Schwarze Tagesschau-Sprecher in Hamburg fragt angesichts eines Massakers, wo niemand nach Bekanntheit oder Staatsangehörigkeit gefragt hat, bevor er wahllos gemordet hat, nach «Fremdenfeindlichkeit» in Neuseeland, die…
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Auch im fortschreitenden Alter

Offenbar ist mit Lebenslangem Lernen zum Beispiel auch gemeint, dass du jederzeit erfahren kannst: Es existiert das Wort «Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung» – und also auch Menschen, die sich eine Verordnung zur Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragung…
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Windeln für den Mund

Thilo Sarrazin sprach offenbar in Rostock: → «Bald hat der Islam bei uns das Sagen.» Schade nur, dass das noch anderthalb bis zwei Generationen dauern soll. Sonst würde ich sagen: Wenn…
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Deutsch, deutscher, am deutschesten


2006–2011 gab es den «Muslim-Test» in Baden-Württemberg. Ein Bundesland, das bis dahin nicht durch besondere Zuneigungen für die Gleichberechtigung von Frauen oder die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt aufgefallen war, belästigte «Muslime», also alle Menschen aus den 57 Mitgliedsstaaten der Islamischen Konferenz sowie Menschen aus anderen Ländern, die von – natürlich sachkundigen Einbürgerungs-Beamten – für «muslimisch» gehalten wurden, mit Fragen zur Akzeptanz von Gleichberechtigung undpipapo (ca. 50% der 30 Fragen), die anderen 50% befassten sich mit unter Umständen vorhandenen Sympathien für Terror, der Liebe zur Verfassung und zur Judenheit und anderen Dingen, für die Deutsche ganz besonders bekannt sind.


Wer die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben wollte, wurde dann darauf hingewiesen, «dass unwahre Angaben als Täuschung der Einbürgerungsbehörde gewertet werden und – auch nach Jahren – zur Rücknahme der Einbürgerung führen können», und zwar selbst dann, wenn die Person dadurch staatenlos werden würde. Wie gut, dass das Grundgesetz, also die Verfassung, der alle Treue zollen sollen, mitteilt:


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